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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 385
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0391
Die rätselhafte Geschichte der Kirche in Betberg

In den Jahren 1970-1971 wurde die alte Kirche zu Betberg renoviert. Da bei dieser
Gelegenheit auch eine neue Heizung eingebaut werden mußte, empfahl sich eine
Notgrabung in den Teilen der Kirche, die durch die vorgesehenen Baumaßnahmen
betroffen werden würden. Diese partielle Bodenuntersuchung wurde vorgenommen
und brachte höchst bemerkenswerte Fakten an das Licht; bemerkenswert durch die
Probleme, die durch sie aufgeworfen werden.

Über die Geschichte der Kirche, ihre bauliche Beschaffenheit ist des öfteren geschrieben
worden. In der Zeitschrift „Die Markgrafschaft", Heft 7 und 8 des Jahres
1951, hat der damalige Oberkirchenrat i. R. D. Karl Bender eine ausführliche
Darstellung gebracht. Über die Frühzeit der Kirche konnte er nur bringen, was
die Urkunden hergaben; die „Urkunden" im Boden blieben ihm verschlossen.

Immerhin erfahren wir bereits im Jahre 789, daß das fünfundzwanzig Jahre
zuvor gegründete Reichskloster Lorsch einen Anteil an der Kirche zu „Padaperc"
besaß (Cod. Laureshamensis 3, 64). Danach schweigen die Chronisten über 300
Jahre und erst um 1111, als die Herzöge von Zähringen einen Tausch von Kirchengütern
vornehmen, hören wir wieder von „Bettebura". Halten wir fest, daß im
Jahre 789 eine Kirche auf dem Hügel in Betberg vorhanden ist mit dem Patrozi-
nium der hl. Maria. Dieses Patrozinium ist für die merowingische Zeit ebenso häufig
wie für die fränkische Frühzeit St. Peter und St. Martin. In der Nähe der Kirche
wurden vor Jahrzehnten Steinplattengräber aus alemannischer Zeit freigelegt. Die
Lage des Orts und der Kirche lassen hier einen frühen Herrensitz vermuten, dem
eine Herrenkirche entsprechen würde. Die frühesten Kirchen gehen ja auf solche
Gründungen des Adels zurück, denn die herrschende Schicht nahm zuerst das Christentum
an. Die häufigen Schenkungen von Eigenkirchen oder Anteilen an denselben
geschahen nicht selten aus Furcht vor Konfiskationen durch die neuen fränkischen
Herren. Man flüchtete in die Obhut der großen Klöster (s. Fischingen an St.
Gallen).

Wenden wir uns nun der Kirche zu. Der romanische Turm ist vor Jahrzehnten
durch eine Überarbeitung mit dem Stockeisen arg entfremdet; man könnte die
Quader für eine Arbeit des 19. Jahrhunderts halten, doch verraten die Wasserabschläge
(Gurte) und vor allem die Mauerstruktur im ersten Geschoß, daß der Turm
wohl noch im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Das ältere Schiff war durch die jetzt
blind gegen die vorgemauerte Turmwand laufenden Oculifenster des einstigen
Westgiebels immer als der ältere Bauteil zu erkennen, wenn nicht auch das kleine
romanische Fenster in der westlichen Nordwand - dessen Gegenfenster in der Südwand
jetzt ebenfalls wieder freigelegt ist - schon darauf hingewiesen hätte. Zu diesem
frühen Kirchenschiff mußte ein romanischer Chorabschluß vorhanden gewesen

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