Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 399
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0405
So wissen wir nicht, wie weit der Kern der Burg aus gewachsenem Felsen besteht
und wie weit er durch Menschenhand geformt und mit Mauern versehen wurde. Die
ganze nördliche Spitze der Plattform, an welcher der Fußweg vom Wildtal heraufsteigt
, hält ihre großen Geheimnisse verborgen. Auch die Längs-Seiten des Burgstockes
liegen unter Schutt verborgen, der von den oberen Mauerteilen über die unteren
hinabgestürzt ist; davor ist an der Westseite ein innerer Graben erkennbar,
der mit dem engen, in den Fels eingesprengten Halsgraben an der Südseite in Verbindung
stand. Dieser Halsgraben trennt den südlichen Teil des ca. 100 m langen,
aus dem Waldboden heraustretenden Felskamm von der wohl 1830 künstlich eingeebneten
Plattform ab, welche den gewöhnlichen Besuchern als „die Burg" vorkommt
.

Während dieser südliche Teil, in den ein Kriegerdenkmal hineingestellt wurde,
kaum Spuren von Mauerwerk trägt, zeigt sich solches an der ganzen Ostseite des
Burgkerns und ebenfalls recht deutlich an der Nordspitze, wo ein Mauergeviert besonders
in die Augen fällt. Bis hierher muß einmal die eigentliche, im Mittelalter
ausgebaute Burg gereicht haben. In Spuren - Bodenerhebungen und Eintiefungen -
lassen sich vor allem an der Südostecke des Berges eine Reihe von ehemaligen Bauten
erkennen. Hier wie an der Westseite, wo die Hochfläche sich stattlich ausdehnt,
müssen Vorhöfe der Burg, vermutlich sogar ein kleines Städtchen, gestanden haben.
An der Südseite muß der Schutz des Burgeingangs ausgeklügelt angelegt worden
sein. Das beweisen die Vertiefungen und der Damm, an dessen Nordende wir das
eigentliche Haupttor zu suchen haben. Im großen äußeren Grabenring, der einen
Teil des mächtigen uralten Grabens darstellt, stehen heute die kleinen „Schloßhäuser
", die sicher einmal aus Steinen der mächtigen Burganlage erbaut worden sind.

Es ist wohl schon die Vermutung ausgesprochen worden, der mächtige Graben
gehöre einem Befestigungssystem an, wie es im Dreißigjährigen Krieg oder im 18.
Jahrhundert da und dort im badischen Land, vor allem auf den Höhen des Schwarzwaldes
angelegt wurde. Wer aber die letzteren kennt, weiß, daß diese stets in geometrischer
Form angelegt worden sind (wie etwa auf dem „Hau" zwischen dem
Großen und dem Kleinen Wiesental) und auch sonst ganz anders aussehen, als der
riesige Rundgraben, der nur einer frühegschichtlichen Anlage zugehören kann.

Wenn wir uns dies vor Augen halten, wissen wir plötzlich, weshalb ein Geschlecht
, das im Lande eine wichtige Rolle spielte, sich um das Jahr 1100 den Namen
der Burg von Zähringen zulegte. Denn diese war damals am Oberrhein nicht nur
als die größte, sondern auch als die bedeutendste Wehranlage bekannt.

C. A. Müller

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