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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 405
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0411
Das alte Pfarrhaus in Merzhausen

„De Necehsitate reaedificandi novum horreum et saltem reparandi aedes Paro-
chiales in Merzhausen ita ruinosas", das heißt um die Notwendigkeit, die Pfarrscheuer
neu wiedererstehen zu lassen und das baufällige Merzhauser Pfarrhaus wenigstens
zu reparieren, entbrannte in den Siebziger jähren des 18. Jahrhunderts ein
heftiger Streit zwischen den baupflichtigen Zehntherren, eine Auseinandersetzung,
die sich in dicken Aktenbündeln1 niederschlug. Sowohl das „Gotteshaus Günterstall
" als auch das „Collegium Societatis Jesu Von Freyburg" und der Merzhauser
Pfarrer versuchten, sich die zu erwartenden Kosten gegenseitig anzulasten. Am
20. November 1771 versammelten sie sich mit den bestellten Bausachverständigen
„H. Johann Kefer Maurer Meister und steinhauer Von Freyburg u. dem Ehrsamen
Peter Reeber Zimmer Meister zu Merzhausen", die beide unmißverständlich
feststellten, daß die Pfarrscheuer völlig neu erbaut werden müsse. Auch um den
Pfarrhof stehe es nicht am besten, und man wäre gut beraten, ihn ebenfalls ganz
neu aufzubauen. Doch die „lötzt gehaltene Kirchenrechnung hat des breiteren Belehret
, dass die fabrica der Pfarr Kirchen zu Merzhaußen durch den Lözten Kirchbau
gänzlich erschöpfet" und daher nicht fähig sei, mit Eigenmitteln der Gemeinde
einen Pfarrhausneubau auszuführen. Zusammen mit dem Plan einer neuen Pfarrscheuer
, die der Ortspfarrer aus seinen eigenen Zehnteinnahmen zu bezahlen hatte,
legte der Freiburger Münsterwerkmeister Johannes Käfer am 24. Dezember 1771
eine schriftliche Beurteilung des alten Pfarrgebäudes vor und verband damit das
Angebot, „einen Neyen pfarrhof umb 1500 fl rheinisch" zu erstellen.

Fehlende Eigenmittel und Sparsamkeit der Zehntherren erlaubten jedoch nur
einen Umbau zur Behebung der festgestellten Bauschäden, wie auch der im Generallandesarchiv
Karlsruhe aufbewahrte Plan des Pfarrhauses nachweist. Johannes
Käfer vermerkte darauf: „das Rothschattierte erfordert Newe Mauren, das
schwartz- oder grawlechte bedeütet die alte Mauren, welche stehen bleiben". Im
übrigen vermittelt die Aufzählung der Räumlichkeiten des Pfarrhofs einen interessanten
Einblick in den Haushaltsbetrieb des Ortsgeistlichen vor zweihundert Jahren
, in eine Lebensform, die zur Existenzsicherung auch landwirtschaftliche Unternehmungen
miteinbezog (vgl. Bauplan): „No 1 ist der aufsatz, No 2 H: Pfarrers
Zimmer, -3 Cabinet, -4 H: P: vicarij Zimmer, -5. gesindt Stuben, -6. Stuben Kammer
, -7. Cammer, -8. Speiß Cammer, -9. Kuchel, -10. das Vorhauß, -11. Cloacca,.
-12. der Keller, -13. der Milch Keller, -14. die Trotten und Holtz schöpf, -15. die
stallung der residenz, -16. die Zehend schewren. -17. Walmen, -18. der Walmen
zu der schewren des Pfarrhofs, -19. schewren, -20. die stallung, -21. der hof." Mit
Veränderungen, die an einzelnen Bauteilen abzulesen sind, blieb so das alte Wohn-
^ebäude der Ortspfarrer bis heute erhalten. Es ist ein der Kirche unmittelbar be-

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