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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 408
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0414
Heinrich Schreiber

Der Freiburger Historiker des 19. Jahrhunderts

Seine Verdienste sind bleibend, sein Werk konnte nicht der Vergessenheit anheimfallen
. Zurecht darf er noch heute als der Freiburger Historiograph schlechthin
gelten. Qualität und Quantität seiner Schriften bürgen gleicherweise hierfür.
Nicht minder interessant sein Leben, dessen großteils außergewöhnliche Details
man über der Aussagegültigkeit seiner Arbeiten meist allzusehr außer Acht gelassen
hat.

Er wurde am 13. Februar 1793 in Freiburg geboren, seine Eltern führten eine
Kostgeberei, die freilich unter den zunehmenden kriegerischen und politischen Wirren
der nachfolgenden Jahre zu leiden hatte. Schon mit sechs Jahren erhielt er in
der „Normalschule" (eine Art Grundschule, wie sie seit Maria Theresias Zeiten in
allen österreichischen Provinzialstädten errichtet worden waren) einen Preis. 1803,
mit elf Jahren, trat der junge Schreiber in das Gymnasium über, nachdem er zur
Vorbereitung noch die lateinische Klasse der Stadtschule besucht hatte. Das damalige
Freiburger Gymnasium wurde von Benediktinern (nach dem Jesuitenverbot
durch den Aufklärerkaiser Joseph II.) geleitet, es dürften in der Regel mittelmäßige
Lehrkräfte gewesen sein, die hier wirkten, man schätzte seltsam kastrierte lateinische
Klassiker und von den Deutschen allenfalls Gleim und Klopstock; die
Söhne der Adligen und höheren städtischen Beamten saßen auf besonderen Bänken
neben dem Katheder.

Bereits 1808 (mit Beginn seines sechzehnten Lebensjahres) wechselte Schreiber
auf die hiesige Universität über. Zunächst galt es, ein zweijähriges „Philosophicum"
zu absolvieren. Die Verhältnisse der damaligen „Albertina" hat man sich eher als
die einer weiterführenden Schule (einer Art Fachhochschule) denn die einer wirklichen
Universität vorzustellen. Freilich gab es auch einige vorzügliche Lehrer, etwa
Karl von Rotteck, damals noch Professor für Geschichte, oder Bernard Boll, Professor
für Philosophie, nachmalig erster Freiburger Erzbischof.

Inzwischen hatte sich die wirtschaftliche Lage seines Elternhauses rapid verschlechtert
, der junge Schreiber sah sich gezwungen, über ein „Brotstudium" so
rasch als möglich in einen Beruf zu gelangen, der nicht nur ihm, sondern auch seinen
Angehörigen (1797 war ihm noch eine Schwester geboren worden) eine Existenzsicherung
bot. Schreiber wählte das Theologiestudium, vor allem hatte ihn die Kirchengeschichte
dazu bestimmt. Alles in allem wurde er von der Trockenheit und
Durchschnittlichkeit und vom streng orthodoxen Traditionalismus enttäuscht. Im
Umgang mit dem greisen Dichter Johann Georg Jacobi suchte er einen Ausgleich,
dessen Tod (zu Anfang 1814) traf ihn hart. Die Feldzüge des Jahres 1814 hatten
auch Freiburg lebhaft berührt, Glanz und Elend dieses Geschehens mußten sich ihm
intensiv einprägen.

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