Freiburger historische Bestände - digital

V. Organisation und
Geschäftsbetrieb in der
ersten Wachstumsphase

Nicht mehr der Ehre wegen

Als im Januar 1844 die heißumstrittenen neuen Statuten in Kraft
traten, leiteten sie einen neuen Entwicklungsabschnitt für die Sparkasse
ein. Die Gründungsepoche war endgültig vorbei, und es begann
jetzt eine Phase, die bis ins 20. Jahrhundert hineinreichte.
Natürlich wird es in diesen Jahrzehnten noch eine ganze Reihe von
Satzungsänderungen geben, aber sie sind nichts anderes als Modifikationen
im Detail: Man setzt ein paar Zwischenwände um,
bricht neue Fenster und baut sogar ein wenig an, im Grundriß aber
bleibt der Bau unverändert. Wirklich Neues wird es erst 1909 geben
mit der Einführung des Scheckverkehrs, denn das sollte viel
mehr sein als eine technische Neuerung. Mit der „passiven Scheckfähigkeit
" nämlich wird sich das Wesen der Sparkasse verändern,
wird sie zur Bank.

Dieses „Wesen", ihre spezifische Eigenart, hat die Sparkasse von
der Gründung an behalten, und der Einschnitt von 1844 ist keineswegs
völliger Neubeginn, sondern nur die Konsequenz eines Lernprozesses
. Man hat nun Erfahrungen gemacht, Möglichkeiten erprobt
und Grenzen abgetastet. Man hat erkannt, wo das ungeahnte
Wachstum der Sparkasse neue Erfordernisse setzte, an die die
Gründer nicht im Traum gedacht hatten, und wo die tatsächliche
Entwicklung den Rahmen ihrer Normen sprengen mußte. In ihrem
Kern aber hat man diese Ideen unverändert gelassen: Die Sparkasse
behält ihre zentrale Aufgabe, kleine Geldsummen „sicher und zinsbringend
" anzulegen. Wenn man die Maximalhöhe der Einlagen
ausweiten möchte und damit ja auch letzten Endes in gewissem
Maß erfolgreich ist, so bleibt die Untergrenze ja doch wie bisher
bei einem Gulden. Für die Unterschichten behält die Sparkasse

Neue Statuten
in Kraft

Gründungsideen in der
praktischen Erprobung

Links: Kassenlokal
der Sparkasse von
1833 1855 im Haus
Salzstraße 32

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