Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1979/0010
grafen von Verona. Der Markgrafentitel verschaffte dem badischen Haus aber
keine markgräfliche Stellung im eigentlichen Sinne, und sein Herrschaftsgebiet
wurde dadurch keineswegs zu einer wirklichen Markgrafschaft. Trotzdem sollte
der rechtssymbolische Wert dieses Titels im Umkreis des schwäbischen Hochadels
nicht zu gering eingeschätzt werden.18

Die Besitzausstattung der markgräflichen Linie im Bereich des Breisgaus war im
Vergleich zum Güterbesitz dir Herzöge von Zähringen auffallend gering ausgefallen
: Neben den Grafschaftsrechten verfügten die Markgrafen nur über bescheidene
Besitzungen und Herrschaftsrechte. Das Zentrum des markgräflichen Geschlechts
, das sich seit 1112 nach der Burg Baden benannte, lag lange Zeit im Umkreis
seiner Besitzungen im Neckar-Murr-Gebiet, wo die Markgrafen auch 1116
das Chorherrenstift Backnang gründeten und zu ihrer Grablege bestimmten. Dieses
Gebiet bauten sie systematisch zu einem Schwerpunkt ihres weiträumigen Herrschaftsbereiches
aus, indem sie weitere Güter erwarben, feste Burgen wie Backnang
und Reichenberg erbauten, Städte gründeten (Besigheim, Backnang, Marbach,
Stuttgart) und sich eine zuverlässige Dienst- und Lehnsmannschaft zulegten.19
Zwischen diesem Herrschaftsgebiet am mittleren Neckar und den badischen Besitzungen
im Breisgau bildeten die Güter und Rechte der Markgrafen im Umkreis
ihrer Stammburg Baden - der Besitzkomplex Baden und die Vogtei über das nahegelegene
Reichskloster Selz gelangten sehr wahrscheinlich aus der Erbmasse der
Grafen von Nellenburg an die mit ihnen verwandten Markgrafen20 - wichtige
Bindeglieder und Brückenpfeiler.

In ihrem Breisgauer Herrschaftsgebiet standen die Markgrafen während des
11. und 12. Jahrhunderts völlig im Schatten ihrer Stammverwandten, der Herzöge
von Zähringen, die ihren Territorialbereich durch Neuerwerbungen planmäßig erweiterten
, durch Städtegründungen (Freiburg, Neuenburg) und Klostervogteien
(St. Peter, St. Blasien) konsolidierten und auf dem Wege großzügiger Rodungsunternehmungen
im Ausbaugebiet des Schwarzwaldes ausdehnten. Zahlreiche edel-
freie Herren, die in ihrer Lehnsabhängigkeit standen, und eine umfangreiche Schar
von Ministerialen unterstützte die Zähringer bei ihrem tatkräftigen Bemühen, den
Breisgau zu einem Kernstück ihres weiträumigen Herrschaftsbereiches im Dreieck
zwischen der Ortenau, dem Bodensee und dem Genfer See auszubauen, den Th.
Mayer als „Staat der Herzoge von Zähringen" charakterisiert hat.21

Aber auch die Markgrafen von Baden verhielten sich in dieser Zeit in ihrem
Breisgauer Herrschaftsgebiet nicht untätig. Die wichtigste Neuerwerbung erfolgte
mit der Übernahme der Burg Hachberg und den dazugehörigen Gütern, was möglicherweise
noch unter Markgraf Hermann II. (gest. 1130), spätestens jedoch vor
1161 stattfand.22 Vor diesem Zeitpunkt war diese strategisch günstig gelegene und
in sicherer Höhenlage erbaute Burg im Besitz der edelfreien Herren von Hachberg
.23 Ursprünglich nannte sich jenes Geschlecht nach dem Altsiedelort Emmendingen
und benannte sich dann seit 1102 nach der nahegelegenen Burg Hachberg,
die im Zuge des hochmittelalterlichen Landesausbaus und der Burgenbauphase
vieler Adelsgeschlechter neu errichtet worden war.24 Die Herren von Hachberg beteiligten
sich ebenso wie die benachbarten Geschlechter der Grafen von Nimburg,
der Herren von Kenzingen oder der Herren von Schwarzenberg an der Besiede-

8


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1979/0010