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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1979/0062
land, Frankreich, Schweiz und Österreich arbeitete in seinem Atelier. Vor allem
seien ihm dekorative Bildhauerarbeiten an Straßburger Bürgerhäusern zu danken
gewesen.7

1752 von der Wanderschaft zurückgekehrt, begann J. B. Sellinger zunächst in
seiner Heimatgemeinde Merdingen zu arbeiten. Er schuf als erstes nachweisbares
Werk das heutige Friedhofskruzifix von Freiburg-St. Georgen. Dort künden die
Rechnungen der ehemaligen Kirche 1752 von Ausgaben, die nicht nur über die Errichtung
des ursprünglich vor der Kirche an der Basler Landstraße stehenden Steinkreuzes
, sondern auch über den ersten Werkstattbetrieb J. B. Sellingers in Merdingen
berichten?a: „1.752. It. den Stein, wovon das Crucifix an der Landstraß gemacht
worden von Pfaffenweyler anhero, und von hier nach Merdingen zu dem
Bildhauer zu führen bezahlt 3 fl 9 b. It. dem Hans Koch, und Georg Erhard für
das steinerne Kreuz, und 2 Gesims dazu von Pfaffenweyler anhero zu führen bezahlt
3 fl 9 b. It. obged. Crucifix Bild von Merdingen anhero zu führen bezahlt
1 fl 3b. It. dem Steinhauer zu Pfaffenweyler das gemelte Kreuz nebst In Gesimsen
zu machen bezahlt 1. Sch. 25 fl. It. d: 30t März dem Bildhauer von Merdingen das
mehrerwähnte Crucifix Bild zu machen bezahlt 30 fl. It. dessen 2en Gesellen
Trinkgeld gegeben - fl 12 b. It. für 22i Pfd. Blei so bei Aufrichtung gedrc Kreuzes
gebraucht worden, das Pfd. zu 2 b 1 d bezahlt. It. für Harz und Schwefel so zu
dem Fuß des Kreuzes gebraucht worden, bezahlt 3 b Ii d. It. dem Schmied zu St.
Georgen für Eisen, und Schmiedearbeit zu mehrged. Kreuz bez. 2 fl 13 b 2 d. It. bei
Aufrichtung des steinernen Kreuzes bei der Kirch haben der Bildhauer, Steinhauer
und die Pflegern in 2 Tagen verzehrt 3 fl. It. als das Crucifix Bild dem Bildhauer
accordiert worden, 1 Viertel Wein. It. bei Aufrichtung des steinernen Kreuzes sind
getrunken worden 3 Viertel 3 Maß." Den Namen-des „Bildhauers von Merdingen"
verrät uns ein Merdinger Zehntabgabebuch am 24. November 1753 als „Johann
Baptist Seelinger der Bildhauer", dem vier Mannshauet Fefti „in der oberen oder
äußeren Breiggen" gehörten.8 Neben der Tatsache, daß sich der Bildhauer auf die
Ausarbeitung des Christuscorpus beschränkte und das zugehörige Kreuz durch
den Steinmetz beisteuern ließ, ist bemerkenswert, daß er sein bestens geeignetes
Steinmaterial aus den Kalksandsteinbrüchen von Pfaffenweiler-Öhlinsweiler bezog
. Zumal J. B. Sellinger mit zwei Bildhauergesellen zur Errichtung des ursprünglichen
Straßenkreuzes in St. Georgen anrückte, kann auf einen guten Auftragseingang
gleich bei Werkstattgründung geschlossen werden.

Wohl um der besseren geschäftlichen Möglichkeiten willen betrieb J. B. Sellinger
von 1753 an die Einbürgerung in Freiburg. Jenes umständliche, schon 1962 beschriebene
Verfahren schloß er am 7. Mai und 28. November 1754 mit der Bezahlung
von zusammen 200 Gulden Einkaufsgeld ab. Dabei wurde er von dem Amtsschreiber
irrtümlich „Bildhauer von Gottenheim" genannt.9 Ein Fehler, der sich
sonst nicht mehr wiederholte und vielleicht mit dem in Gottenheim verheirateten
Bruder des Künstlers, Joseph Seelinger, erklärt werden muß.10

Daß neben der Einbürgerung der Kauf des Hauses zum hinteren Streitstein in
der Schiffgasse große finanzielle Belastungen brachte, geht aus dem Kaufvertrag
vom 24. September 1754 hervor: „Weiland Frantz Ebermanns sei. ruckgelassene

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