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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1979/0100
kann es aber nicht als „vorgeschriebene Expertenorgel" mit „allen Fortschritten der
Neuzeit" - im wahrsten Sinne des Wortes - „behaftet". Unter solchen unwürdigen
Bedingungen mußten die letzten Merklin arbeiten; daß man sie nicht „Fabrikorgelbauer
" gescholten hat, verdanken sie dem Umstand, daß ihre Belegschaften
nicht über 20 Mitarbeiter anwuchsen - auch wurde trotz der Experten noch gute
handwerkliche Arbeit geliefert.

Im Zeitalter eines beträchtlichen Vermögenszuwachses auf allen Ebenen, in einer
Epoche der „barocken Orgelübersättigung" und der sich von 10 zu 10 Jahren ablösenden
Experten ergeben sich neue Perspektiven. Nur noch Freiburger Umland-
gemeinden besitzen bemerkenswerte historische Dorfkirchenorgeln; die Stadt selbst
hat auf diesem Sektor seit 50 Jahren nichts mehr zu bieten. Auf den Dörfern wird
man sich des Wertes der klingenden Denkmäler von Jahr zu Jahr mehr bewußt.

1

Der Begründer aller Firmen Merklin, Franz Josef Merklin L, wurde am 28. 6.
1788 in Oberhausen/Breisgau geboren. Nach einer Schreinerlehre wird er 1817
Meister in seinem Heimatort, 1821 bezeichnet er sich als Instrumentenmancher;66
am 25. 1. 1823 erhält er vom Ministerium des Innern - Evang. Sektion (er selbst
war Katholik) seine Lizenz als Orgelbauer. Die Gründung der frühesten Firma
Merklin erfolgt also im Jahre 1823 in Oberhausen.67

Am 18. 10. 1831 erteilt der Gemeinderat Josef Merklin eine Aufenthaltserlaubnis
in Freiburg, stellt aber ausdrücklich fest, daß nur der Orgelbau, nicht aber die
Ausübung eines anderen Gewerbes gestattet sei.68 Im Mai 1832 übersiedelt der Orgelbauer
von Oberhausen nach Wiehre und erwirbt das Haus des Tagelöhners
Mathias Steinhart Nr. 901a (später Kirchstr. 17)69 um 3750 fl.68 Nun war er in
dem von ihm erstrebten „Hauptort" (damals etwa 14500 Einwohner) ansässig
und für seine Kunden günstiger erreichbar.

Finanziell gut gestellt, wird er auf sein Ansuchen am 4. 4. 1837 als Bürger aufgenommen
.70 Wenn auch für die Orgelbauer kein Zunftzwang mehr bestand, so
betrieb er doch als Patron von 12 Arbeitern seine Aufnahme in die Freiburger Bauzunft
, der er seit dem 17. 5.1839 angehörte.71

Seine Arbeiten waren von Lörrach bis Rheinbischofsheim sehr gesucht; anfänglich
kam er mit den Lieferzeiten sehr in Bedrängnis. In Auswahl seien folgende
Neubauten erwähnt:

1822/3 Bischof fingen; Opus 1 der weitverzweigten Firma72

1825/6 Kehl - Dorf; erste zweimanualige Orgel

1825/7 Kandern; größte erhaltene Orgel des Firmengründers73

1826/8 Freiste«74

1828/30 Kleinkems; in Schopfheim - alte ev. Kirche

1829/30 Memprechtshofen75

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