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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1979/0138
der geistige Zweck erreicht werden will)". Im folgenden wird eine exakt-verlegerisch
-buchhändlerische Kalkulation erstellt, wobei von insgesamt 12 387 Exemplaren
ausgegangen wird, wodurch per Jahr 49,548 fl. eingehen würden"; eine Nebenbemerkung
besagt: „Der ,Verbreiter in der Schweiz' setzt wirklich [= derzeit] bis
40,000 Exemplare um den nämlichen Preis ab, und steckt den Gewinn in seinen
Sack". Indes ist Faller doch Realist genug, um seine Kalkulation auf 20 000 Gulden
zu veranschlagen: „. . . und über Abzug der unausweichlich nöthigen Kosten per
3 000 fl. noch 17 000 fl. erübrigen, und wenn die Vertheilung per Kopf stattfände,
auf jeden Lehrer 8 fl. oder auf je fünf 50 fl. fallen würden." Ein solcher Überschlag
war auch dem großherzoglichen Ministerium des Innern am 26. Juli 1838 überreicht
worden. Faller hatte die 12 387 Exemplare wie folgt auf dem Papier an den Mann
gebracht: „Seelsorger = 1430 Ex. / Lehrer = 1982 Ex. / Ortsvorsteher = 1808 Ex. /
Fabrikanten = 161 Ex. / Handelsleute = 2083 Ex. / Gewerbsleute (auf 20 Familien
eines) = 3906 Ex. / Landwirte (auf 100 Familien eines) = 1017 Exemplare." Daß
solche Gruppierungen sowohl hinsichtlich der Standes- als der Wohlstandsstruktur
aufschlußreich sind, sei immerhin am Rande bemerkt.

Solche detaillierten Überlegungen bzw. Absatzstatistiken in spe setzen selbst
einen heutigen versierten Verleger in Erstaunen. Doch dazu müssen wir zunächst
noch einige Ausführungen Fallers in seiner bereits oben zitierten „Allgemeinen
Einleitung" genauer betrachten. Darum bemüht, „die Volksbildung zu fördern .. .
daß diese in die letzte Hütte dringen kann, und davon überzeugt, daß die - Schritt
für Schritt - erschienenen Werke einem großen Theile des Publikums, und insbesondere
dem Bürger in Stadt und Land unbekannt, und, wenn dieses der Fall auch
nicht war, manchmal der höhern Sprache und Richtung wegen nur mit Mühe verständlich
, oder zu theuer, und nicht selten so umfangreich waren, daß der eifrigste
Leser weder das für ihn Taugliche auszufinden, noch zum Lesen Zeit zu gewinnen
wußte . . ., möchte der als Herausgeber bzw. Redakteur Zeichnende die von ihm
im folgenden entwickelte Methode als unbedingt zweckdienlich und realisierbar
halten: Die Ausbildung muß da ihren Anfang nehmen, wo der Elementarunterricht
aufhört . . . Wer hiebei fördernd an die Hand gehen will, muß es sich zur
Aufgabe machen, all' jene Mittel anzubieten, durch welche Geist und Gemüth in
einem gleich angemessenen Grade ergriffen werden . . . Diese Aufgabe läßt sich nur
dadurch lösen, wenn sie auf alles menschliche Wissen verbreitet wird, welchem folgende
Fächer angehören: Erdbeschreibung (Geographie), Erziehung (Pädagogik),
Geschichte, Gewerbskunde (Technologie), Hauswirthschaft, Heilkunde (Medicin),
Landwirthschaft (Agricultur), Menschenkunde (Anthropologie), Naturgeschichte,
Naturlehre (Physik), Religion, Sittenlehre (Moral), Staat Recht und Polizei,
Thierheilkunde, Verschiedenes. Jedes Fach ist als ein, für sich bestehendes, Ganzes
zu behandeln . . .Die Gegenstände selbst aber sind in Aufsätzen mitzutheilen . . .
Alle Aufsätze müssen so beschaffen seyn, daß sie Wißbegierde erregen, oder befriedigen
, zur Fortbildung aufmuntern, und nach und nach zu der Überzeugung
führen, daß die Bestimmung des Menschen höher ist, als daß sie durch Befriedigung
physischer Bedüfnisse erfüllet seyn könnte . . . Aus sämmtlichen auf diese Weise
bearbeiteten Fächern sind Zusammenstellungen zu bilden, deren jede sich über

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