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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1979/0146
Lezay-Marnesia, ein geschätzter Schriftsteller der Aufklärungszeit. Ihr Onkel Adrien,
Präfekt von Straßburg, schrieb über staatsrechtliche Probleme und übersetzte Schillers Don
Carlos, und sein Bruder Albert, Präfekt und Senator, hinterließ interessante Memoiren.

Mit dem Breisgau war Stephanie in doppelter Weise verbunden. Gleichzeitig mit den
Verhandlungen über eine Ehe zwischen ihr und dem badischen Kurprinzen liefen Gespräche
zwischen Reitzenstein und Talleyrand über die strittige Auslegung des badisch französischen
Staatsvertrags, der den Erwerb des Breisgaus durch Baden vorsah. Kurfürst Karl*
Friedrich gab seine Zustimmung zur Verlobung seines Enkels erst, als auch der Anfall der
breisgauischen Klöster und des Johanniterfürstentums Heitersheim zugesichert war.
15 Jahre später hat sich dann Großherzog Ludwig für den Kauf von Umkirch interessiert,
doch war es ihm zu teuer und zu feucht. Als dann schließlich Stephanie den breisgauischen
Landsitz erworben hatte, hat sie durch ihren ausgedehnten Verkehr in der Nachbarschaft
viel dazu getan, die österreichische Vergangenheit vergessen zu machen.

Zwei Druckfehler wären zu verbessern: Mit dem auf Seite 51 erwähnten Kammerherrn
v. Roggenstein ist Joseph Frh. v. Roggenbach gemeint, und das auf Seite 83 genannte
Hohenzollern'sche Gut heißt Krauchenwies.

Viele, zum großen Teil unbekannte Bilder schmücken dieses neue Werk über eine der
liebenswürdigsten Persönlichkeiten unserer neueren Geschichte.

Alfred Graf von Kageneck

Julius Dorneich, Franz Josef Büß und die katholische Bewegung in Baden. (Abhandlungen
zur oberrheinischen Kirchengeschichte, Bd. 7) Verlag Herder, Freiburg 1979.
397 S., mit Portr. und Facs.-Schriftprobe mit Namenszug.

Nach bald 50 Jahren findet die seinerzeit bemerkenswerte Reihe (Bd. 6, 1931!) ihre
Fortführung mit einer Arbeit des jüngst verstorbenen Verf., dessen Dissertation 1922
unter dem Titel „Der badische Politiker . . . Büß" erschienen war. Dorneich hatten Büß
und seine Bestrebungen zeitlebens fasziniert, so schrieb er über dessen politische Entwicklung
im „Historischen Jahrbuch" (45, 1925), über ihn als „Präsidenten des 1. Mainzer
Katholikentages" 1948 und im selben Jahr über ihn und v. Andlaw „auf dem ersten deutschen
Katholikentag in Mainz 1848", außerdem u. a. im „Staatslexikon" (von 1926),
im „Lexikon für Theologie und Kirche" (von 1931) und in der NDB (3, 1957). A. Stiefvater
apostrophiert (in „Badische Landsleute", 2. Aufl. 1968) Büß als „echten Volksmann"
und meint u a.: „Den Adelstitel [Franz Josef Ritter von Büß] bekam der in Zell a. H. als
armer Leute Kind . . . nicht in die Wiege gelegt. Das Haus Österreich hat ihn damit für
seine Verdienste später geehrt . . .". Büß hatte zuerst Medizin, dann Jura studiert, er
wurde Prof. für beide Rechte an der Universität Freiburg, kam 1837 in die Zweite Kammer
des Badischen Landtags, brillierte mit seiner „Fabrikrede über die damaligen sozialen
Zustände", trat für einen raschen Eisenbahnausbau ein, gründete die „Süddeutsche Zeitung
für Kirche und Staat" und regte die Schaffung des „Kirchenlexikons" an. Als Präsident des
1. Deutschen Katholikentags in Mainz wurde er über Baden hinaus bekannt. 1874-77 war
er Mitglied des Reichstags. Besonders wertvoll in der hier vorgelegten Schrift das Einleitungskapitel
„Die verschiedene Beurteilung von Büß in der Literatur", in dem u. a.
H. W. Riehl (in „Land und Leute", 1854) als objektiv, Hansjakob (in: „Aus meiner Studienzeit
", 1885) als befürwortend, G. Freytag (in „Karl Mathy", 1870) als „schief" bezeichnet
werden. Auch Retzbach und Schnabel werden entsprechend angegangen bzw.
jeweils zeitgenössischer Beurteilung miteinbezogen. Im folgenden bemüht sich Dorneich
gleicherweise um die Biographie von Büß wie um eine Darstellung jeweiliger Zeitum-

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