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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1979/0147
stände, wie etwa „Politische Entwicklung, Religiöse Wandlung, Rotteck und das »Kölner
Ereignis5, Der Deutschkatholizismus in Baden . . ., Büß und Andlaw . . ., Büß in der Frankfurter
Nationalversammlung . . ., Büß im »Erfurter Parlament5Exkursartig werden
„weitere katholische Führer in Baden" (u. a. Otto v. Wänker, Karl Bader, die beiden
Grafen v. Kageneck) behandelt. Alles in allem geht es Dorneich um eine berechtigte Rechtfertigung
und in gewisser Weise auch um eine Rehabilitierung dieser, mitunter freilich nur
aus dem Zeitgeist heraus zu verstehenden, aktiven sozial-katholischen Persönlichkeit. Ein
„Verzeichnis der gedruckten Schriften von Büß" sowie ein aufschlußreiches „Personenverzeichnis
" beschließt den verdienstvollen Band.

Helmut Bender

Heinz Kneile: Stadterweiterungen und Stadtplanung im 19. Jahrhundert. Auswirkungen
des ökonomischen und sozialen Strukturwandels auf die Stadtphysiognomie im Großherzogtum
Baden. (= Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau
, Bd. 15) Freiburg i. Br. 1978. Kommissionsverlag der Wagnerschen Universitätsbuchhandlung
. 61 S., 16 Abb.

Die hier vorliegende geraffte Fassung einer Freiburger Dissertation (H. Kneile: Bürgerliche
Wohnarchitektur in Städten des Großherzogtums Baden. Freiburg 1976) untersucht
Wechselwirkungen zwischen Bevölkerungsanstieg, sozialer Schichtung und wirtschaftlichen
Funktionen am Beispiel südwestdeutscher Städte. Gestützt auf ein breites Quellen- und
Bildmaterial vor allem aus dem Stadtarchiv Freiburg vergleicht Kneile Freiburger
Stadterweiterungen mit denen in Mannheim, Karlsruhe und Lahr; gelegentliche Seitenblicke
auf Kehl sowie deutsche Großstädte geben der Arbeit weiteres Relief.

Kneile analysiert ein weites Beziehungsgeflecht: Anordnungen staatlicher und städtischer
Behörden (Bauordnungen, Bebauungspläne u. ä.), das Wirken richtungweisender Einzelner
(z. B. Staatsbaumeister F. Weinbrenner und dessen Schüler, der südbadische Kreisbaumeister
Chr. Arnold); Initiativen von Fabrikanten; kollektive Verhaltensmuster von
Gruppen und Schichten.

Der bedrohlich werdenden Wohnungsnot Folge des rapiden Bevölkerungswachstums
versuchte man in Schüben durch Stadterweiterungen zu steuern: In Freiburg Mitte der
20er, 40er, 60er, 70er und 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Im Beobachtungszeitraum
lassen sich zwei Typen sozialer Differenzierung im Wohnungswesen beobachten: Die eine
vertikal: Die Bei Etage der Bürgerhäuser wird von einkommenskräftigen Akademikern,
Beamten oder freiberuflich Tätigen bewohnt, in den Stockwerken darüber wohnen Angehörige
mittlerer sozialer Schichten, im Dachgeschoß schließlich Dienstboten, Tagelöhner,
Arbeiter. Die andere horizontal: Seit den 1830er Jahren läßt sich ein Auszug von Angehörigen
der Freiburger Oberschicht ins Freie beobachten; in den folgenden Jahrzehnten
entstehen nun nicht nur verschiedene Villenviertel, sondern auch einzelne Handwerkerund
Folge der Industrialisierung Arbeiterviertel: So etwa 1868 die „Knopfhäusle" am
Freiburger Meßplatz, nach Kneile die erste geschlossene und reine Arbeitersiedlung in
Baden.

Die Afbeit macht deutlich, vor welch vielschichtigen Aufgaben die Verantwortlichen
standen; ihre Leistung ist um so höher zu veranschlagen, als die meisten der seinerzeit angelegten
Stadtviertel den Ansprüchen ihrer Bewohner noch ein Jahrhundert später gewachsen
sind; viele Lösungen genügen auch heutigen Anforderungen was angesichts der nicht
selten unbefriedigenden Stadterweiterungen in den 50er und 60er Jahren dieses Jahrhunderts
alles andere als selbstverständlich ist. Die neuen Stadtviertel sollten verkehrs-

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