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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1979/0151
hinderung der Verlegung von 55 Kranken als Erfolg werten angesichts der großen Zahl
von Opfern?

Die Arbeit von Wollasch ist um so willkommener, als sie auch Schattenseiten im Leben
eines Verbandes ausleuchtet, dem aufdringliche Eigenpropaganda fernliegt, als sie immer
wieder deutlich macht, wie schwer es für den Historiker sein kann, ein gerechtes Urteil zu
finden.

Norbert Ohler

Buggingen. Eine Markgräfler Gemeinde im Wandel der Zeit, hg. von der Gemeinde
Buggingen, Verlag Karl Schillinger, Freiburg 1978, 313 S.

Man darf die Gemeinde Buggingen (mit Seefelden und Betberg) zu diesem schönen,
mit zahlreichen Abbildungen großzügig ausgestatteten Band beglückwünschen, mit dem sie
1978 die 1200. Wiederkehr ihrer urkundlichen Ersterwähnung beging. Natürlich ist die
Siedlung Buggingen älter: Der Name weist in die Zeit der alemannischen Landnahme zurück
, und einzelne Funde belegen noch weit früheres Leben auf der Bugginger Gemarkung.
Dem geht Willi Werth in seinem Beitrag zur Ur- und Frühgeschichte im Bugginger Raum
nach (S. 9-42). Werths Lemerkungen zum frühen Christentum bis zum 9. Jahrhundert
(S. 43-50) werden von Pfarrer Gerhard Teutsch in seiner Geschichte der Pfarrei und Kirche
Betberg aufgegriffen und weitergeführt (S. 97-125). Die Darstellung der geschichtlichen
Entwicklung Buggingens seit der Ersterwähnung führt zunächst bis 1805, in die Zeit der
Begründung des modernen badischen Staats. Walter Fauler skizziert neben den politischen
Ereignissen im engeren Sinn auch die kirchlichen Verhältnisse seit dem 10. Jahrhundert, das
mit der Reformation einsetzende Schulwesen, die Ausbildung der Gemeindeverwaltung
nach 1648 und die Geschichte zahlreicher Einzelhöfe, unter Anschluß einer Liste alter Flur-
und Familiennamen (S. 51-125). Johannes Helm führt die geschichtliche Linie ins 19. und
20. Jahrhundert fort, auch hier unter Einbeziehung von Bereichen wie Land- und Forstwirtschaft
, Handel und Gewerbe, Gemeindeverwaltung, Schul- und Vereinswesen (S. 127
bis 273). Helm hat für seinen Beitrag in großem Umfang die Archivalien der Gemeindearchive
von Buggingen und Seefelden ausgewertet. Die jüngste Vergangenheit Buggingens
ist entscheidend durch die fündigen Kalibohrungen in den Jahren 1912/13 beeinflußt worden
. In wenigen Jahren entstand der größte Bergbaubetrieb Südwestdeutschlands, dessen
Geschichte Gustav Albiez in sachkundiger Weise darstellt (S. 275 293). Verdienstvoll ist,
daß mit dem Beitrag von Walter Jost und Heinz Schlenker festgehalten wird, was heute
noch an Brauchtum, Sagen und Anekdoten in Buggingen existiert. Dieses Wissen wird ja
normalerweise nicht aktenkundig und kann deshalb, sobald es untergegangen ist, nicht
mehr rekonstruiert werden.

Diese knappe Ubersicht über den Inhalt des Bandes gibt keine Vorstellung von der
großen Fülle interessanter Details, die vor dem Leser ausgebreitet werden. Gewiß sähe
man gern manches genauer dargestellt, vor allem die Motive einzelner Tatbestände, etwa
für die Teilnahme der Bugginger am Bauernkrieg und an der Revolution von 1848/49 oder
für den überwältigenden Wahlerfolg der NSDAP 1933 (81 %), deutlicher angesprochen.
Doch soll mit diesen Bemerkungen das Vergnügen an der Lektüre der informationsreichen
Beiträge des Bandes, der hoffentlich die ihm gebührende Beachtung findet, nicht geschmälert
werden.

Hans Schadek

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