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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1979/0156
tionis", deren Text im Anhang abgedruckt ist. Ein Literatur- und Quellenverzeichnis, ein
Verzeichnis der Handschriften und Archivalien, ein Werkverzeichnis und schließlich ein
Personen- und Ortsregister ergänzen den Band, der auch dem Laien manchen kulturhistorisch
interessanten Einblick in die hochmittelalterliche Geschichte dieses Schwarzwaldklosters
bietet.

Hans Schadek

Hermann Brommer, Niederrotweil Filialkirche St. Michael, Schnells Kunstführer Nr.
599, München/Zürich, 2. völlig neubearbeitete Auflage 1979.

Die nach außen hin bescheidene Dorfkirche am Südwestrand des Kaiserstuhls, wegen
ihres berühmten gotischen Schnitzaltars des Meisters HL Wallfahrtsziel vieler Kunstfreunde
, besaß aus der Feder des unvergessenen Dr. Hermann Ginter einen 1954 geschriebenen
Kirchenführer. Verständlicherweise rückte dieser den qualitätsvollen Hochaltar ganz
in die Mitte der Betrachtung. Dabei stellte er heraus, daß das Niederrotweiler Werk keine
„bäuerische Kopie" des Breisacher Altars, sondern sein völlig ebenbürtiger Bruder sei,
kaum vor jenem Werk entstanden, sondern unmittelbar nach demselben (1523 26). Zeige
es doch besonders in den Flügelreliefs eine Weiterentwicklung der Kunst des Meisters.

Der von der barocken Kunstforschung und zahlreichen Breisgauer Kirchenführern her
wohlbekannte Merdinger Rektor Hermann Bommer erhielt nun den Auftrag, eine völlig
neubearbeitete Auflage zu schreiben. Mit seiner gewohnten Akribie trug er eine fast erdrückende
Fülle von Daten zur Kunstgeschichte zusammen, beschrieb präzise die Ausstattungen
des 18. und 19. Jahrhunderts, genauso aber auch die Gefährdungen und Restaurierungen
des Hochaltars und Kirche im 20. Jahrhundert. Erstmals nannte Brommer als in
Niederrotweil beteiligte Künstler den Kaysersberger Bildhauer Ursus Joseph Rothbletz
(dort seit 1687, f 1730), Andreas Hochsing, den bedeutendsten Freiburger Schnitzer im
1. Drittel des 18. Jh. (f 1736 Horb a. N.), dann Johann Bargör (auch Berger) als Schreiner
und Bildhauer der Kanzel (zeitweilig in Riegel und Endingen wohnhaft), ferner den Maler
Franz Theoderich Kraus, aus Schwyz stammend und nach 1712 in Endingen a. K. ansässig,
und schließlich den Tiroler Maler Franz Bernhard Altenburger (ab 1728 in Freiburg tätig,
t 1736).

Neben der gewissenhaften Beschreibung des Inneren und Äußeren der Kirche versuchte
Brommer, bei der Wertung des HL-Hochaltars auch neueste Erkenntnisse des Münchener
Professors Dr. Herbert Schindler einzubringen und zur Diskussion zu stellen. Diesem
gelang es - und das ist als eine Sensation zu werten , eine Kryptosignatur auf einem
in Ulm aufbewahrten Altarriß des Breisacher Meisters als HLOI (= Hans Loi) zu entschlüsseln
. Dabei entspricht deren Kalligraphie völlig jener von Monogrammen, wie wir
sie von Holzschnitten und Kupferstichen des Meisters her kennen. Brommer verwies dann
auch auf die schon 1914 von Gustav Münzel gegebene Deutung des Monogramms HL, der
damals feststellte, daß 1519 und 1520 ein „Hans Loy" neben zwei anderen Bildhauern
der Malerzunft in Freiburg angehörte.

Brommer beschäftigte sich nun etwas näher mit dem Ulmer Altarriß des Meisters HL
und kam - und das ist recht bemerkenswert über die dargestellten Heiligen zur Erkenntnis
, der ausgeführte Altar müsse wohl für die St. Blasianer Hauskapelle des Klosters bestimmt
gewesen sein und mit dem Niederrotweiler einen gemeinsamen Auftraggeber, nämlich
Abt Johannes III. Spilmann (1519 32), gehabt haben. Leider ist der St. Blasianer Altar
ziemlich sicher 1525 im Bauernkrieg zerstört worden. Brommer stellte dann die Frage, ob
die Abtei durch die umfangreichen Zerstörungen dieses Krieges nach 1526, dem Fertigungs-

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