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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0118
Müllheim, auch Ihringen hatten sich Hoffnungen gemacht. Durch Erlaß vom 1. 12.
191179 wurde gefordert, den Weinbauunterricht an den Winterschulen zu verbessern
. Der Landwirtschaftslehrer von Offenburg, Huber, setzte daraufhin einen
wöchentlichen dreistündigen Unterricht an.80

Nach der Dienstanweisung für die Weinbaulehrer von 1913 hatten auch diese
Weinbauunterricht zu erteilen.80

Im Bereich der Weiterbildung bzw. Basisausbildung der im Beruf stehenden erwachsenen
Winzer herrschte große Vielfalt, die den angestrebten Zielen z. T. nicht
förderlich war. Das Spektrum in diesem Bereich zwischen Staat, Verbänden und
Interessenten der Industrie wird immer groß sein.81 Was aber negativ zu Buche
schlug war die Zersplitterung der staatlichen Aktivitäten, die sich oft nicht ergänzten
, manchmal sogar widersprachen82 und dadurch die Glaubwürdigkeit der propagierten
Neuerungen - speziell in der Schädlingsbekämpfung - minderten.

Als neue Institutionen hatten sich neben der Institution des Rebwarts im Taubergrund
83 und den Landwirtschaftslehrern

1) die Institutionen der Belehrung durch den Pflanzenschutzdienst und zwar durch
die Zentrale, die Auskunftsstellen und die Vertrauensmänner und

2) später (1913) die Weinbaulehrer herausgebildet.

Zwischen den beiden letzteren Beratungsinstituten gab es dann auch Reibungsflächen
.

Die Belehrung, die durch die neuerrichtete Organisation unternommen wurde,
hatte ihre Vorläufer in der Tätigkeit der Versuchsanstalt.

Allerdings war durch die Neuorganisation des Pflanzenschutzdienstes, speziell im
Bereich des Rebschutzes, ein systematischer Zug in die Arbeit hineingekommen, der
sich fachlich und gebietsmäßig immer mehr ausbreitete und die NichtUnterstellung
der Weinbaulehrer unter diese Organisation im Sinne einer zweckmäßigen umfassenden
Weinbauberatung über den Bereich des Rebschutzes hinaus als einen großen
Mangel empfinden ließ, zumal auch im Rebschutz beide Institutionen manchmal
hinsichtlich der Schnelligkeit der Propagierung des technischen Fortschritts verschiedener
Meinung waren. Inwiefern Interessengruppen dahinter standen, kann beim
gegenwärtigen Forschungsstand noch nicht gesagt werden.84 Solche Komponenten
sind aber nicht ausgeschlossen.

Die Hauptstelle für Pflanzenschutz befaßte sich mit a. mündlicher, b. schriftlicher
Massenbelehrung und erteilte Individualauskünfte.

Die mündliche bestand in der Abhaltung (1909-1919) von 55 Vorträgen mit
ca. 5800 Teilnehmern und 29 Kursen mit ca. 2000 Teilnehmern (über die verschiedenen
Pflanzenkrankheiten und ihre Bekämpfung). Ab 1914 wurden Kurse und
Vorträge auch außerhalb der Zentrale in Augustenberg in den Weinbaugebieten,
besonders im südlichen Baden, im Kaiserstuhl, in der Markgrafschaft und im Breisgau
abgehalten.88

Die schriftliche Belehrung bestand in der Veröffentlichung von „Anleitungen",
„Flugblättern", „Leitsätzen", „Spritzaufrufen" (durch die Landwirtschaftslehrer
ab 1914, durch die Zentrale ab 1917). Die Form (rezeptartig kurz), nicht die Verbreitung
der Inhalte waren neu.

Erst langsam löste man sich in den Jahren 1913-1917 vom „Anleitungsstil" und

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