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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 119
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ber hatte sich schon eingehend mit dieser Frage befaßt, konnte aber in seiner
Stellungnahme dem Dekan und Stadtpfarrer Ludwig Schindler am 16. August
1838 keine befriedigenden und eindeutigen Angaben machen. Die Spanne der Datierungen
geht von 1280 bis 1348. Lediglich bei Albertus Argentinensis erscheint
das Datum 15. Mai 1298.29 Hiergegen ist selbst die Angabe im Jahrzeitbuch des
St. Margarethenstifts von 1584, die ebenfalls auf 1258 lautet, kein echter Gegenbeweis
.30 Unter allen Datierungen dürfte 1298 als das Jahr gelten, in dem sich
jene Katastrophe ereignete, die den Kern der Sage vom Untergang des Suggen-
tales bildet. Hätte sich das Unglück nämlich früher zugetragen, etwa 1258, dann
könnte die Anlage des Kanals im Jahre 1284 als Zeichen eines florierenden Fortschritts
nach einem gelungenen Neubeginn ge wert et werden. So aber schweigen
während des ganzen 14. Jahrhunderts alle Quellen und haben nichts über den
Bergbau im Suggental zu berichten, bis erst in der Mitte des 16. Jahrhunderts die
Regierung in Innsbruck Veranlassung fand, sich über Eingriffe der Lehensträger
auf Kastel- und Schwarzenberg in das Bergregal zu beschweren und dem Anton
von Staufen auf Kastelberg sowohl wie der Ursula von Ehingen auf Schwarzenberg
einen scharfen Verweis für ihr Unrecht zu erteilen.31 Der Bergbau im Suggental
hielt noch weit in die Jahre des 30jährigen Krieges an und muß keineswegs
unergiebig gewesen sein. Nachdem die Kaiserlichen 1634 die Kastelburg auf ihrem
Rückzug zerstört hatten, rückten die Gegner nach und zerstörten das Suggentäler
Grubenhaus. Die Bergarbeiter wurden vertrieben. Schon bald nach dem Krieg
entwickelte sich der Erzbergbau sehr rasch. Im Jahre 1653 wurden 150 Bergleute
gezählt. Carato befindet sich demnach in einem Irrtum, wenn er, gestützt auf
lokalen Augenschein sagt, gerade dieser habe ihn in der Meinung bestärkt, daß
seit dem Untergang bis zum Jahr 1776 kein Bergbau betrieben worden sei.32

In der Stifts- und Pfarrkirche zu Waldkirch wurde alljährlich am dritten Tag
nach Allerheiligen ein Jahresgedächtnis für die Opfer des Suggentäler Unglücke
gehalten. So steht es im Anniversarbuch von 1584:33

Anniversaria in novembri.
Feria tertia post omnium sanctorum erit conventus capitularis et peragitur anniversarium
monticularum et aliorum utriusquem sexus incolarum Vallis Suckenthai, quorum aliqui
propter subitam et horribilem inundationem aquarum et montium collisionem aquis suffo-
cati, ali montibus obruti diem extremum lamentabiliter clauserunt, anno domini millesimo
ducentesimo quinquagesimo octavo. Et perierunt centum quinquaginta homines, qui fue-
runt inventi et in Buchholtz sepulti absque Ulis, qui aquis defluxerunt, et in collisionibus
montium permanserunt.

Auf deutsch: „Am dritten Tag nach Allerheiligen wird Kapitelskonvent und
die Jahrzeit gehalten für die Bergleute und die anderen Einwohner des Suggentäler
Tales beiderlei Geschlechts, welche bei der plötzlichen und schrecklichen
Wasserüberschwemmung und dem Bergwassereinbruch erstickten, als die Berge
einstürtzten, ihren letzten Tag kläglich beschlossen im Jahre des Herrn Tausend-
zweihundertachtundfünfzig. Es gingen 150 Menschen zugrunde, die gefunden
worden sind und in Buchholz begraben liegen, ohne die, welche durch das Wasser
weggeschwemmt wurden und in den übereinanderstürzenden Bergen geblieben
sind.' 6

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