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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 25
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0027
Grablegen der Habsburger und St. Blasien

Von

Franz Laubenberger

Wenn die Feiern zum 200jährigen Domjubiläum des ehemaligen Benediktinerklosters
St. Blasien auf dem Schwarzwald in besonderer Weise den Blick zurücklenken
auf Geschichte und Schicksale vergangener Jahrhunderte, so werden in der
Erinnerung auch jene Bilder wach, die nicht mit dem ungetrübten Glanz von Festen
und Feiern sich verbinden, sondern die aufzeigen, welche Rolle St. Blasien einmal
unter jenen Orten eingenommen hat, die zu den Grablegen der Habsburgerdynastie
zählen.

Grablegen von Herrschergeschlechtern und -gestalten sind über Jahrtausende und
über die Kulturen verschiedenster Prägung hinweg Ausdruck von Macht und Ansehen
. Sie sind im christlichen Raum Europas aus mancherlei Motiven verbunden
mit Stiftungen von Klöstern und Kirchen, denen das Gedächtnis der Toten durch
Schenkungen und letztwillige Verfügungen aufgetragen ist. So wurde die Gründung
des Klosters Muri im Schweizer Aargau Anfang des 11. Jahrhunderts, dessen zweites
Mutterkloster4' St. Blasien ist \ zur ältesten Grablege der Habsburger. Die Stiftung
wird mit Ita von Lothringen verknüpft, der Gemahlin des Grafen Radbot von
Habsburg, und mit einem angeblichen Verwandten des Stifterehepaares als Gründungspaten
, Bischof Wernher von Straßburg (t 1027).2 Die ersten Mönche von Muri
kamen aus dem Benediktinerkloster Einsiedeln; doch Ende des 11. Jahrhunderts berief
Graf Wernher von Habsburg im Zuge der cluniazensischen Reformideen Mönche
von St. Blasien nach Muri. Sie schafften die Einsiedler Bräuche ab und führten
Gewohnheiten nach den Statuten des oberitalienischen Klosters Fruttuaria (Pie-
mont) ein, die in St. Blasien durch die Mithilfe der Gemahlin des Gegenkönigs
Rudolf von Rheinfelden, Agnes, heimisch geworden waren. Mönchisches Leben wie
auch das Rechtsverhältnis zwischen Kloster und Gründungsherrschaft wurden unter
St. Blasianer Einfluß umgewandelt.

Von den Angehörigen der Habsburgerdynastie, die im Kloster Muri ihre letzte
Ruhestätte fanden, sind an erster Stelle die Stifter zu nennen. Sie wurden in der
Klosterkirche vor dem Kreuzaltar begraben, der einst in der Mittelachse zwischen
Langhaus und Vierung stand. Heute erinnern an sie in der 1693 barock umgestalteten
Klosterkirche das Habsburg-Denkmal: das knieende Stifterehepaar Radbot und
Ita auf der Epistelseite gegenüber der prächtig dekorierten Kanzel. Als letztes Glied
der Stifterfamilie wurde Heilwig von Habsburg, die Mutter des ersten Habsburger-

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