Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 39
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0041
Friburgum slavicum

Von

Antonin MesTan

Freiburg liegt weder im östlichen Bayern noch in der Lüneburger Heide, und so
wäre es müßig, in Freiburg und Umgebung nach Spuren slawischer Besiedlung zu
forschen. Nichtsdestoweniger haben im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Slawen
die Stadt besucht, meist auf dem Weg in andere Regionen Westeuropas. Sie kamen
als Kaufleute oder Soldaten, als Studenten oder Wissenschaftler, als Arbeiter, als
Reisende oder auch als Emigranten.

Die Zahl der Ankömmlinge aus slawischen Ländern stieg besonders seit der Zeit,
als Freiburg unter die Herrschaft der Habsburger kam, beträchtlich an. Dies erscheint
nur natürlich angesichts der großen Zahl von Slawen, die im österreichischen
Vielvölkerstaat lebten. Es überrascht nicht, daß unter den Slawen, die Freiburg besuchten
, die Tschechen zahlenmäßig herausragten, bildeten sie doch die größte slawische
Gruppe im Habsburger Reich. Besonders lebendig waren die Beziehungen
zwischen den Universitäten Prag und Freiburg, und zwar über einen langen Zeitraum
. Allerdings finden wir Tschechen bzw. Böhmen in großer Zahl auch in anderen
Bereichen des öffentlichen Lebens. Häufig wurden Regimenter aus Böhmen bei
Kämpfen am Oberrhein eingesetzt. So erfahren wir z.B. über die Eroberung Frei-
burgs durch französische Truppen im August 1744 (in der zweiten Phase des Österreichischen
Erbfolgekrieges): ,,Die Besatzung von Freiburg, bei der u.a. die böhmischen
Grenadiere sich auszeichneten, verteidigte sich heldenmütig.''

Unter den Slawen, die an der Freiburger Universität studierten, ragen zunächst
vor allem Polen heraus — allein Ende des 16. Jahrhunderts bis etwa 1630 waren es
etwa 60 Polen, die für ein oder mehrere Semester die Universität Freiburg besuchten
. Mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges versiegte der Zustrom aus Polen, um
erst wieder nach dem polnischen Aufstand von 1830 anzusteigen. Dafür kamen im
18. Jahrhundert in wachsender Zahl Studenten aus den böhmischen Ländern nach
Freiburg. Dies ist begreiflich angesichts der Tatsache, daß es erst nach der Rekatho-
lisierung Böhmens im 17. Jahrhundert Tschechen gab, die bereit waren, an der
streng katholischen Universität Freiburg zu studieren. Die ersten russischen Studenten
tauchen in Freiburg erst im Jahre 1780 auf. Hierbei handelt es sich um zwei
Medizinstudenten, die man ins Ausland geschickt hatte, die aber ihren Studienverpflichtungen
wohl nicht allzu ernsthaft nachgekommen waren. Friedrich Straub
schreibt über sie (in: Die Matrikel der Universität Freiburg von 1656 bis 1805, Bd. 2

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