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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 231
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Entsprechung und Begrenzung

Zur Erinnerung an den Geschichtstheoretiker Wolf gang Müller

Von

Konrad Sonntag

In dem umfangreichen wissenschaftlichen Werk von Wolfgang Müller erscheint
neben häufiger aufgenommenen Themenkreisen — wie der Christianisierung Südwestdeutschlands
, Generalvikar von Wessenberg oder Martin IL Gerbert, Fürstabt
von St. Blasien, — eine erstaunlich heterogene Fülle von Einzeluntersuchungen.
Dieses weite Spektrum spezieller Fragestellungen, denen Wolfgang Müller sein
Forschen gewidmet hat, läßt es leicht etwas in Vergessenheit geraten, daß er mit
seiner Habilitationsschrift den Beginn seiner Laufbahn als akademischer Forscher
und Lehrer einem Problem der Wissenschaftstheorie oder der Geschichtsphilosophie
zugewandt hat, nämlich der Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen der
geschichtlichen Erkenntnis. Obgleich diese Thematik in den späteren Jahren nicht
mehr zum Gegenstand einer eigenen Veröffentlichung wurde, hat sich Wolfgang
Müller immer wieder mit der Frage nach den Grenzen der historischen Erkenntnis
auseinandergesetzt. Einzelne kurze Aufzeichnungen und Notizen sind aus dieser
Beschäftigung hervorgegangen; sie sollten die Grundlage für eine Arbeit bilden,
mit der er nach mehr als drei Jahrzehnten historischer Einzelforschung sein Habilitationsthema
noch einmal aufnehmen wollte. Leider war es ihm nicht mehr vergönnt
, diese Arbeit vorzulegen. Vor dem Hintergrund der Habilitationsschrift sowie
zahlreicher persönlicher Gespräche möchte ich an dieser Stelle an den Geschichtstheoretiker
Wolf gang Müller erinnern, dem die Fragestellungen seines
Habilitationsthemas bis zum Ende seines Lebens aktuell geblieben sind.

Ein Jahr vor seiner Habilitation, im Jahre 1950, thematisiert Müller bereits die
Spannung zwischen Detailforschung und Erkenntnistheorie unter dem Titel „Die
wissenschaftliche Begründung der räumlich-partikulären Kirchengeschichte4 4. Das
Motiv der Partikularität, der Detaillierung und Begrenztheit wird dann zum ge-
schichtsphilosophischen Thema in der Habilitationsarbeit ,,Über das Wesen und
die Grenzen der kirchengeschichtlichen Erkenntnis. Geschichtslogische Probleme
der Theologie4 4. Der erste Satz dieser Arbeit, die 1951 der Theologischen Fakultät
der Universität Freiburg vorgelegt wurde, ist eine nicht zu übersehende Reminiszenz
an die Kantischen Kritiken, in deren Nachfolge letztlich auch diese Untersuchung
ihren problemgeschichtlichen Ort hat: ,,Keine Wissenschaft kann darauf
verzichten, die Grundlagen ihres eigenen Schaffens abzutasten, um in ihren Aus-

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