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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 8
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0010
Als Vogt, Ritter, Edelknecht gehörten die Schuttertäler Ortsadeligen zur privilegierten
Klasse der „Schildbürtigen" und bildeten den Dienstadel. Die Dienstleute
der Geroldsecker zählten überwiegend zum niederen Adel und leisteten ihrer Herrschaft
Reiterdienste mit Schild und Speer. Nach Aufhebung des allgemeinen Heerbannes
wurden die besten für treu geleistete Kriegsdienste mit Landgütern und Einkünften
aus Lehen belohnt. Auf diese Weise könnte auch Vogt Wilhelm von Schut-
tertal als ein zum Dienst geborener Dienstmann zu seinem Besitz und seinen Lehen
im Schuttertal gekommen sein.

Als Vogt dürfte Wilhelm von Schuttertal die Niedergerichtsbarkeit17 und somit
die Ortsherrschaft ausgeübt haben. Welche Güter er in Eigentum (Allodialgut) und
welche er nur als Erblehen innehatte, läßt sich im einzelnen nicht feststellen.

Ebenso wenig ist zu klären, wo Wilhelms hußls, ein aus Stein erbautes, befestigtes
Haus in Schuttertal gestanden haben könnte. Keinesfalls ist der Wohnbesitz der
Herren von Schuttertal mit der 147019 erstmals urkundlich erwähnten Tief bürg auf
dem Weiherdamm identisch, wie dies bisher in der heimatlichen Literatur dargestellt
wurde. Wilhelms huß und die Burg zu sant anthonie im Schuttertal werden in
den geroldseckischen Lehensurkunden von 151220 und 152821 als feststehende Bezeichnungen
für zwei verschiedene Lehen gebraucht.

Wilhelm von Schuttertal war jedoch nicht nur im Schuttertal begütert, sondern
auch in Freiburg. 1291 verlieh er zusammen mit Ritter Konrad von der Eiche und
Johannes von Heuweiler ein Haus zu Freiburg bei der Gewandlaube Jakob dem
Seiler, Schröter zu Freiburg, zu Erbe um einen Jahreszins22. Vermutlich ein Nachkomme
des Vogtes Wilhelm von Schuttertal wird 1352 genannt, als Johans Crutze
von Kroppach, ein Bürger zu Freiburg, an Wilhelm von Schuttertal, einen Edelknecht
, umfangreiche Güter um 20 Mark Silbers gegen einen jährlichen an Martini
fälligen Zins von 2 Mark Silbers verkauft23.

Die Kroppacher Güter erbte Hanman Schuttertal24. Denn 139325 beurkundet
Franz Stehelin, ein Edelknecht, daß Hanman Bauer als Pfleger des Hanman Schuttertal
dem Abt Diethelm von St. Trudpert die Güter zu Kroppach und an anderen
Orten um 21 Mark Silber verkauft habe.

Letztmals tauchen die Herren von Schuttertal in den Urkunden des Freiburger
Heiliggeistspitals26 in den Jahren 1442 und 1443 auf. In beiden Urkunden geht es
um die Klage des Spitalmeisters Johannes Wissland gegen Konrad Metzger zu
Herdern wegen 16 Schilling heurigen Zinses und sechs versessener Jahreszinse von
dem Erbe, welches der Beklagte nach der Flucht seines Schuldners „Schuttertal" in
Besitz genommen hatte.

Die Freiburger Nachkommen der Schuttertäler Ortsadeligen teilten also das
Schicksal vieler anderer ehemals privilegierter Dienstleute. Durch die veränderten
Zeitverhältnisse ihrer Privilegien beraubt, verloren sie Amt, Würden, Vermögen
und gingen in dem aufstrebenden Bürgertum der Städte auf — sofern sie sich nicht
wie der Schuldner Schuttertal durch Flucht vor den Gläubigern in die Namenslosig-
keit absetzen.

Die Generationenfolge der Geroldsecker Dienstleute, die sich nach dem Dorf und
Wohnsitz Schuttertal nannten, führte Johann von Schuttertal fort. Dieser Gerolds-

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