Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 34
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0036
1692 wird er im Matrikel Verzeichnis der Freiburger Universität, als diese im Konstanzer Exil war, als
„reverendus dominus ... phil. prof." 66 genannt. Hier feierte er am 15. August 1693 Profeß 61.

In der Matrikel der Universität Dillingen wird er von 1696 bis 1697 unter den Professoren und von 1697
bis 1698 unter den Studienpräfekten aufgeführt. Sein Hauptfach war die Metaphysik, seine Nebenfächer
Mathematik, Ethik und Hebräisch 68.

Von 1698 bis 1701 war er als Mathematik-Dozent an der Universität Innsbruck 69. 1701/02 ist er in
Mindelheim70. Hier tritt er 1702 mit der Planung der Jesuitenkirche erstmals als Architekt in
Erscheinung71. Anschließend ist Joseph Guldimann bis 1706 Professor für Scholastische Theologie in
Luzern 12. In Solothurn, wo er bis 1707 Minister ist, leitete er den Innenausbau der neu erbauten
Jesuitenkirche73. Anschließend kam er wieder nach Luzern und blieb dort bis 1710 als Professor für
Scholastische Theologie und ab 1709 als Präfekt für Höhere Studien 74. Hier promovierte er zum Doktor
der Theologie 75.

Es folgten Professuren für Moraltheologie an den Universitäten Dillingen, Innsbruck und Ingolstadt.
1715/16 ist er Minister in Augsburg und 1716 1719 Spiritual und Professor für Moraltheologie in
Eichstätt76. Anschließend ging er als Minister und Vizedirektor wieder nach Mindelheim 77. Von 1721 bis
1722 baute er die dortige Liebfrauenkirche, die bis auf die Umfassungsmauern niedergelegt war, durch
Erhöhung der Mauern des Langhauses um. Er vergrößerte die Fenster und überspannte das Schiff mit ei
ner Tonne 78. Als beachtenswert werden die Westempore mit geschweifter Front und die Seitengalerien
genannt79.

Nach Aufenthalten in Hall und Konstanz kam er 1724 nach Ellwangen 80. Hier übernahm er im gleichen
Jahr den schon begonnenen Bau der Jesuitenkirche. Der erste Architekt, ein Laienbruder Amr
hein, war kurz nach Baubeginn gestorben. Guldimann veränderte mehrfach die Entwürfe Amrheins.
Die Seitengalerien greifen auf das Mindelheimer Vorbild zurück 81.

1726 ging Guldimann nach Rottenburg. Hier entwarf er Pläne für ein Gymnasium82 und ein
Kolleg 83. Für Rottweil fertigte er ebenfalls einen Plan für ein Gymnasium und baute dort 1727 die goti
sehe Kapellenkirche um 84. Die an die gotischen Bauteile angesetzte Hallenkirche gilt als der einzige drei
schiffige Kirchenbau, den die oberdeutschen Jesuiten selbst schufen 85. 1727 wird Guldimann in Luzern
genannt, wo er als Minister und Kirchenpräfekt eingesetzt war 86.

Im Dezember 1729 kam Joseph Guldimann nach Freiburg i.Br. 87. Hier ist er von 1730 bis 1733 als
Präfekt für höhere Studien am Gymnasium tätig 88, danach als Spiritual89. Auf dem Schönberg baute
er das Tusculum um 90. Am 12. Mai 1736 starb Pater Guldimann91 und wurde in der Gruft unter der
Jesuitenkirche in Freiburg i.Br. bestattet 92. Der Nekrolog hebt seine Fähigkeiten als Architekt lobend
hervor 93.

ANMERKUNGEN

Der vorliegende Aufsatz basiert auf einer bei Prof. Dr. Erik Forssman am Kunstgeschichtlichen Institut
der Universität Freiburg i.Br. eingereichten Magisterarbeit.

Während der Instandsetzungsarbeiten am ehemaligen Landhaus der Jesuiten von 1977 bis 1979 durch
die Allgemeine Stiftungsverwaltung der Stadt Freiburg i.Br. hatte ich die Möglichkeit einer Bauuntersu
chung. Hierbei waren mir die Gespräche mit Herrn Ludwig Röder, der als Architekt die Arbeiten leite
te, und das Planmaterial, das er mir zur Verfügung stellte, eine sehr wichtige Hilfe. Die von ihm gefer
tigten Pläne benutzte ich für die Rekonstruktionszeichnungen.

Die Einsicht in mir bei der Abfassung der Magisterarbeit noch nicht zugängliches Archivmaterial er
gab weiterführende Erkenntnisse zur Baugeschichte des Landhauses.

Hinweise und Anregungen gaben mir Herr M. Batllori, S.I., Direktor Archivi historici S.I., Rom,
Herr E. Bock, Direktor der Allgemeinen Stiftungsverwaltung, Freiburg i.Br., Herr H. Brommer, Mer
dingen, Herr D. Hensle, Freiburg, Herr Dr. Th. Kurrus, Tunsei, Herr Dr. L. Schmidt, Freiburg i.Br.,
Herr Dr. F. Strobel S.I., Feldkirch und Herr K. Wißler, Merzhausen. Ihnen sei nochmals gedankt.

34


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0036