Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 39
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0041
Eine französische Militärkarte der Freiburger Landschaft

aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts1

Von

Ruthardt Oehme

Die Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz in Berlin besitzt in ihrer Kartenabteilung
ein großes handgezeichnetes Blatt der Freiburger Landschaft.2 Es hat eine
Größe von 2,3 x 1,4 m und umfaßt einen Raum, der von Dinglingen im Norden bis
zum Schauinsland und Krozingen im Süden reicht. Im Westen ist das rechte Rheinufer
die Grenze, und im Osten wird vom Lahrer Raum bis zum Elztal der westliche
Rand des Schwarzwaldes angeschnitten. Weiter südlich sind Kandel, Glottertal, das
Zartener Becken und der Schauinsland in das Kartenbild einbezogen. Die Karte ist
ostorientiert. Das ist keine Übernahme eines mittelalterlichen Brauches. Militärische
Karten jener Zeit sind vielfach frontorientiert, und die Front lag für die französischen
Militärkartographen im Osten, an den Grenzen des Reiches. Der durchschnittliche
Maßstab der Karte beträgt etwa 1:22.000; er ist also vergleichbar dem
der deutschen Topographischen Karten 1:25.000.3 Leider ist das große Blatt nicht
datiert, noch sind Bearbeiter genannt. Doch bietet der Titel (unten links) wertvolle
Anhaltspunkte für eine Datierung (vgl. Abb. 1, Seite 43):

Carte des Environs de Fribourg et de Brisak, de la Plaine de Weil et lieux Cir-
convoisins levee sur les lieux par V Ordre de Monsieur le Marquis de Silly et
sur ses memoires.

Nach diesem Hinweis auf Marquis de Silly4 dürfte die Karte anläßlich der Belagerung
von Freiburg 1713 entstanden sein. Das bestätigen die ganze Anlage und
einige besondere Einträge (vgl. Beilage am Schluß dieses Bandes).

Marquis de Silly, ein Adeliger aus der Normandie, war höherer Offizier, Marechal
de Camp, im Heer des Marschall Villars5, der das Unternehmen Freiburg durchführte
. Dem Marquis de Silly unterstanden dabei die Militäringenieure. Er kannte
aus früherem Einsatz am Oberrhein die Freiburger Landschaft. Das bezeugen der
Hinweis auf seine Memoires im Kartentitel und zwei Briefe, die 1713 von der Front
vor Freiburg nach Paris gesandt wurden. Marschall Villars schrieb noch vor dem
Angriff auf die Stadt und Festung an Ludwig XIV:

Je dois louer singulierement M. le marquis de Silly, marechal de camp, qui con-
noissant mieux le pays, a parfaitement bien servy.6

Und Comte Du Bourg, der gemeinsam mit Marquis de Silly die Truppen des

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