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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 40
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0042
Frontabschnittes Lehen-Betzenhausen befehligte, schrieb an Daniel Frangois
Voisin, einen hohen Staatsbeamten, die Anerkennung:

Et je dois vous dire, pour rendre justice a M. le Marquis de Silly, marechal de
camp, que c'est sur les connoissances parfaites qu'il a de ce pays, que j'ay regle
tous mes mouvemens, et fait mes dispositions pour entrer dans les gorgesP

Mit dieser besonderen Würdigung der militärischen Leistung des Marquis de Silly
bemühten sich Villars und du Bourg vermutlich auch darum, das Ansehen des Marquis
in Paris zu heben. Nachdem er 1704 bei Hochstedt in Gefangenschaft geraten
war, stand er anscheinend nicht mehr in hoher Gunst bei Hofe.

Um die Karte, dieses militärische Dokument, werten zu können, bedarf es der
Kenntnisse einiger Daten aus dem Sommer und dem Spätjahr des Jahres 1713.

Der Plan, Freiburg zu belagern und einzunehmen, dürfte von der französischen
militärischen Führung im Frühsommer getroffen worden sein. Die Vorbereitungen
im Elsaß liefen von Anfang Juli an. Die Kapitulation von Landau, am 20. August,
machte die erforderlichen militärischen Kräfte frei. Bei diesem Unternehmen Freiburg
ging es nicht darum, dem Reich einen entscheidenden Schlag zu versetzen,
sondern nur darum, Frankreich eine günstigere Ausgangsposition für die kommenden
Friedensverhandlungen zu schaffen. Der Angriff auf Freiburg bot sich an, weil
günstige Erfolgschancen gegeben waren. Landschaft, Stadt und Festung waren der
französischen Führung wohl bekannt.8 Das Land war nach dem Dreißigjährigen
Krieg längere Zeit unter französischer Herrschaft gewesen: Von 1648 bis 1697 besaß
Frankreich Breisach mit Achkarren, Nieder-Rimsingen, Hochstetten und Hartheim
. 1679 kamen im Frieden von Nijmwegen die Stadt und Feste Freiburg, Lehen,
Betzenhausen und die Talvogtei Kirchzarten hinzu. Außerdem erhielt Frankreich
das Durchmarschrecht durch das unbesetzte Gebiet zwischen den Besitzungen im
Freiburger und Breisacher Raum. Es war durchaus legitim, daß damals die französische
Führung die Zeit des Besitzes von Teilen der Freiburger Landschaft9 nutzte,
das Land genauer kennenzulernen und es zu kartieren.

Um die kartographischen Arbeiten der Franzosen im Freiburger Raum, Ende des
17., Anfangs des 18. Jahrhunderts werten zu können, muß man sich einige Daten
aus der Geschichte der Kartographie ins Gedächtnis zurückrufen. Frankreich war
vom Ausgang des Dreißigjährigen Krieges bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts
führend auf kartographischem Gebiet. Ludwig XIV. brachte dieser Entwicklung
großes Interesse entgegen. Unter ihm wurden die Militäringenieure als eigene Truppengattung
geschaffen — anfänglich eine sehr kleine Einheit. Vom König ging der
Anstoß zu großräumigen Kartierungen Frankreichs und seiner Grenzgebiete aus.
Dabei wurde im Osten auch rechtsrheinischer, deutscher Raum mit einbegriffen.

Die französischen Militäringenieure trugen viel zur Versachlichung des Kartenbildes
bei. Die Signaturensprache und Farbgebung der Karten wurde in den letzten
Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts mehr und mehr vereinheitlicht. Die bildhafte
Darstellung des Reliefs aus der Vogelschau wurde abgelöst durch Wiedergaben der
Bodenformen, gleichsam senkrecht von oben gesehen. Doch vermochten die Kartographen
dabei weder die tatsächlichen Höhen noch die Neigungen der Hänge
schätzbar oder gar meßbar wiederzugeben.

In diese erste Periode einer von französischen Militäringenieüren getragenen

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