Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 45
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0047
Dieses auffällig gestaltete Gitternetz läßt nur den Schluß zu, daß der französischen
Armee für den Süden des Freiburger Raumes gute, für den nördlichen Teil
einigermaßen gute ältere Karten zur Verfügung standen. Für den Kaiserstuhl
dagegen fehlten gleichwertige kartographische Aufnahmen.

Das kleine Gebirgsmassiv des Kaiserstuhles war für die französische militärische
Führung damals anscheinend von geringer Bedeutung. Es galt großenteils als unzugänglich
(= inaccesible, wie es im Begleittext zur Karte des Feldlagers in der Ebene
von Weil, September 1690, heißt.14) Doch räumte der namentlich nicht genannte
Kartograph ein, daß es in den Tälern einige kleine gebüschbestandene Ebenheiten
gäbe, die Durchgänge offen ließen.15

Wo ist dieses ältere gute Kartenmaterial zu suchen? Wann ist es aufgenommen
worden? Die Beantwortung dieser Fragen wird uns weitgehend dank zwei wichtiger
Publikationen sehr erleichtert:

Henri M. Berthaut, ein hoher französischer Offizier, veröffentlichte 1902
ein zweibändiges Werk „Les Ingenieurs Geographes Militaires 1624 —1831, Etüde
historique", das auch heute noch nicht überholt ist. Gestützt in vielem auf Berthaut
ist der Basler Gelehrte Franz Grenacher, ein ausgezeichneter Kartenhistoriker
, der französischen Militärkartographie am Oberrhein nachgegangen. Er veröffentlichte
in der Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 1957 und
1958 eine Abhandlung über die „Anfänge der französischen Militärkartographie
am Oberrhein". Berthaut und Grenacher weisen, z.T. sich überschneidend, handschriftliche
französische Aufnahmen des Freiburger Raumes aus dem Ende des 17.
und dem Anfang des 18. Jahrhunderts nach. Diese liegen, soweit sie sich noch erhalten
haben, in den militärischen Archiven von Schloß Vincennes, in der Bibliothek
der Genietruppen und der französischen Nationalbibliothek in Paris und vermutlich
noch an anderen Orten.16

Da es mir vor allem aus zeitlichen Gründen nicht möglich war, in den genannten
Archiven und Bibliotheken nach älteren handschriftlichen Kartenvorlagen für das
gesamte Gebiet unserer Militärkarte zu forschen, beschränkte ich mich vorzüglich
auf Darstellungen des Breisach — Freiburger Raumes. Für dieses Gebiet liegt 1. auf
unserer Karte eine genauere Darstellung vor, und 2. konnte ich ohne große Zeitverluste
mit einer Reproduktion der alten Karte Nachprüfungen im Gelände durchführen
.17

Es war vor allem die auffällige, für jene Zeit jedenfalls, gute Darstellung des
Tuniberges, die mich reizte, dieser Karte etwas näher nachzugehen. Der kleine
Bergzug ist mit der südostwärts anschließenden Schwelle fast einer modernen Karte
vergleichbar dargestellt.18 Die größere Höhe im S ist klar zum Ausdruck gebracht,
der steilere Abfall gegen W deutlich hervorgehoben. Der auffällige, tektonisch bedingte
Richtungswechsel im Bereich des Dimbergs, heute Kalkwerk Merdingen, ist
gut wiedergegeben. Die Oberflächenformen innerhalb des Berges sind, wenn auch
z. T. stark generalisiert, vom Kartographen erkennbar gestaltet. So sind die NO —
SW in den Bergzug eingreifenden Talungen erkannt. Die von S in den Berg eingreifende
Senke zwischen Ehrentrudiskapelle und Lindenberg ist weit in den Berg hineinreichend
eingezeichnet.19 Der fluviatil ausgeformte N-Rand der Mengener
Schwelle von Föhrenschallstadt über die Bechtoldskirche nach Tiengen und der

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