Freiburger historische Bestände - digital

weise der Ortsnamen beweisen. In der gesondert diesem Heft am Schluß beigegebenen
Description Du Pays scitue entre Brisack et Fribourg. Ou Ton voit les endroits
que les Troupes peuvent occuper, et les Routes qu'elles peuvent tenir partant
de Brisack pour arriver aux environs de Fribourg
sind die Hauptwege, die den Tuniberg im N und S umgehen, besonders herausgestellt
.

Der gleichen Gruppe handschriftlicher Kartenwerke ist die Collection des cartes
reunies pour Louis XIV zu zustellen. Sie befindet sich in der Bibliotheque Nationale
, Paris, nach Franz Grenacher steht sie in ihrer Ausführung der Schule Naudins
nahe. Es handelt sich bei dem Pariser Exemplar wahrscheinlich nicht um ein Original
, sondern um eine Sammlung von Kopien, die z. T. von beachtlicher Grundrißtreue
und kartographischer Schönheit sind.31 Das Blatt 4 des elften Bandes stellt
den Freiburger — Breisacher Raum dar. Nach seiner Gestaltung könnte es aus ähnlichen
Quellen wie die Berliner Karte erarbeitet worden sein. Bei den Ortsnamen
finden sich manche Übereinstimmungen. Deutsche Formen überwiegen. Der Tuniberg
erscheint in einzelne Platten aufgelöst. Die Senke zwischen dem Lindenberg
und der Ehrentrudiskapelle ist durch den ganzen Berg durchgezogen; sie wird gekreuzt
durch die Quersenke Merdingen — Waltershofen. Auch auf dieser Karte
sind die Straßen ein sehr wesentliches Element.

Um die geographische Qualität dieser beiden Übersichtskarten aus französischen
handschriftlichen Sammelwerken stärker herauszustellen, sei auf ein Kartenblatt
aus dem Badischen Generallandesarchiv hingewiesen, das den Raum von Kaiserstuhl
und Tuniberg wiedergibt und etwa aus der gleichen Zeit stammt.32 Es ist nach
Grenacher 1957, S. 98, einem „sehr begabten französisch schreibenden Ingenieur"
zu verdanken. Als Karten Zeichnung ist die Arbeit ansprechend, geographisch
ist sie fast wertlos. Kaiserstuhl und Tuniberg sind zu einem Gebirge verschmolzen.
Die Ober flächenformen, obwohl „meisterhaft geschummert und schraffiert" sind
weitgehend Fantasie. Siedlungen sind falsch lokalisiert.33 Der Kartograph kannte
das Land nicht aus eigener Anschauung. Auch diese Karte ist in erster Linie als
Straßenkarte projektiert. Eine spätere Hand hat zu den 14 auf der Karte eingezeichneten
Straßen vier weitere westlich-östlich ziehende Avenues (= Durchgänge) in
derberer Federführung hinzugefügt. Die teilweise verfehlte Führung bezeugt die
Geländeunkenntnis auch dieses Kartographen. Diese Karlsruher Karte ist aus minderwertigeren
Vorlagen von einem zeichnerisch begabten Kartographen erarbeitet
worden, der keine Landeskenntnis hatte.

Die französische Kriegskarte der Freiburger Landschaft ist in erster Linie eine
Straßenkarte. Da, vom Kaiserstuhl und randlichen Gebieten abgesehen, die Landschaft
einigermaßen zuverlässig gezeichnet scheint, stellt sich die Frage, hat die
Karte auch geographischen Quellenwert.

Es sei wiederholt, daß die Wälder in der Ebene, der Mooswald, die Waldinseln
zwischen Tuniberg, Rhein und Kaiserstuhl ihrer Lage, Größe und Form nach, keine
sehr auffälligen Unterschiede zu ihrer Darstellung auf neueren topographischen
Karten zeigen.

Beschränken wir uns wiederum auf den Tuniberg als Testgebiet. Für das Acker-

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