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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 51
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0053
mit der Änderung der Besitzverhältnisse nach der Säkularisierung zusammenhängen
. Die Gemarkung von Wippertskirch, die Besitz des Klosters Schuttern war,
wurde Merdingen, Opfingen und Waltershofen zugeteilt.37 Diese Gemeinden waren
dann, wie ich annehmen möchte, an den entlegenen Rebstandorten nicht interessiert
und gaben den Anbau auf.

Eine kritische Bewertung des Gewässernetzes und der begleitenden Aulandschaft
ist an Hand einer Fotoreproduktion nicht eindeutig durchführbar. Doch dürften
feuchte Auen am Anfang des 18. Jahrhunderts wesentlich ausgedehnter gewesen
sein.

Bei der Bewertung der Siedlungsgrundrisse bieten sich Probleme. Freiburg, Breisach
und die kleineren Städte können außer acht bleiben. Bei Freiburg und Breisach
ist nur eine Umwallung gezeichnet und der Stadtkern nicht weiter ausgeführt.
Die Grundrisse der kleineren Städte sind rein schematisch. Was die ländlichen Siedlungen
angeht, so haben sich die Militäringenieure bemüht, zumindest den Grundrißtyp
wiederzugeben. Auf den Tuniberg bezogen: Mengen, Merdingen, Opfingen,
Tiengen und Waltershofen sind als Haufendörfer gezeichnet. Gündlingen, Hausen
a. d. Möhlin und vielleicht auch die beiden Rimsingen können als Wegedörfer aufgefaßt
werden. Bechtoldskirch, Wippertskirch, wohl auch St. Nikolaus, sind kleine
Weiler. Dachswangen ist als Einzelhof zu werten. Die dörflichen Siedlungen waren
ohne Zweifel Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts wesentlich kleiner als in
der Mitte des 19. Was die Größe der kleinen Grundrißzeichnungen anbetrifft, so
scheint ihre Abstufung gegeneinander auf der Karte überlegt getroffen worden zu
sein, denn das war militärisch wichtig.38 In den genannten Dörfern läßt sich zum
Teil noch heute die Führung der alten Wege einigermaßen erkennen. Doch scheinen
mir die Ingenieure ihre Aufnahme nicht so genau genommen zu haben wie deren
Führung im offenen Gelände.

Von Munzingen abgesehen ist die Lage der Kirche, ein kleines besonders umrahmtes
Rechteck, in den Dörfern richtig eingetragen. Warum der Zeichner in
Munzingen die Kirche westlich der Ehrentrudisstraße und südlich des Schlosses gesetzt
hat, ist unverständlich. Schon im 14. Jahrhundert lag die Kirche „am gleichen
Platz wie heute".39 Aufschlußreich ist die Zeichnung Merdingens. Es finden sich
westlich des Dorfes, unmittelbar anschließend noch Grundstücke des wüstgefallenen
Dorfes Harthausen eingezeichnet. Nach dem alten Plan im Rathaus sind diese
1773 ganz in der ackergenutzten Gemarkung von Merdingen aufgegangen.40 Für
dieses Dorf könnte sich ein Vergleich der Straßenführung zwischen unserer Karte
und dem Plan von 1773 lohnen.41 Das sei anderen überlassen.

Mit der Schreibweise der Ortsnamen verbinden sich, verglichen mit der Zeichnung
der Siedlungen, keine besonderen Fragen. Für die Mehrzahl ist die deutsche
Form gewählt. Gewisse Abweichungen gegenüber den heutigen Fassungen sind unwesentlich
, z. B. Gottenhaimb, Wippertskirck, Moerdingen, Tachwangen (Dachswangen
) u. a. Deutsche Namensformen überwiegen nicht nur am Tuniberg, sondern
in allen anderen Bereichen der Karte. Verballhornungen sind relativ selten.42
Legte die französische Führung besonderen Wert auf die deutsche Form der Ortsnamen
und erfragte sie von schreibkundigen Ortseingesessenen? Oder wurden sie
aus älteren deutschen Karten entnommen? Manche Namen erinnern in ihrer

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