Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 52
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0054
Schreibweise an die berühmte Elsaßkarte des Daniel Speckle (Specklin) „Elsaß ist
der vier Provinzen eine ..., 1576". Oder waren auch Deutsche als Militäringenieure
in französischen Diensten tätig? In jener Zeit nichts Ungewöhnliches. Das sind Fragen
, die offen bleiben müssen.

Auffälligerweise finden sich auch einige ältere Namensformen auf der Karte, so
„Neunburg" statt „Nimburg" und „Leheim" an Stelle von „Lehen".43 Die Bech-
toldskirche ist „Billikirch" benannt. Noch heute heißt diese Friedhofskapelle im
Ortsdialekt „Birlikirch" oder „Billerkirch", d. i. die abgeschliffene Form des alten
Namens „Birthilinchilicha". Für „Gündlingen" ist die auf den zeitgenössischen
französischen Karten übliche Form „Ginglingen" gewählt, die man anscheinend
heute im Dorf selbst nicht mehr kennt, die aber in Nachbargemeinden noch nicht
vergessen ist. Auf dem Gemarkungsplan von Merdingen 1773 ist die Banngrenze
gegen „Ginglingen" ausgewiesen.44

Nur an wenigen Stellen der Karte finden sich französische oder französische
Namensformen, verständlicherweise um die Städte Freiburg und Breisach, die längere
Zeit in französischem Besitz waren. Genannt seien um Freiburg: Gundelfung,
Langendentzlingien, Viltale, Zeringuen, Mure häuf (= Mauracher Hof), Hervilliers
(= Heuweiler), Literviller (= Littenweiler) und Chartreux, die Kartaus. Ein weiterer
Bereich von entsprechenden Namensformen findet sich nördlich und nordöstlich
des Schönberges: Mertzhouse, Aoüt (= Au), Aufhus, St. George, Vendelingue,
Luttreberg (= Leutersberg) und Chäteau du Diable (= Ruine Schneeburg). Für
Breisachs Umgebung sind anzuführen: Moulin des Ecrevisses (= Krebsmühle) und
Chäteau du Chene (Ruine auf dem Achkarrer Schloßberg).

Das gesamte Namensgut der Karte ist in einer guten Schrift ausgeführt.

Nach dieser Analyse soll nochmals die Frage nach der Aufgabe dieser Karte gestellt
werden. Es spricht vieles dafür, daß sie in erster Linie Marschall Villars oder
einem seiner hohen Offiziere für den Anmarsch und die Durchführung der Belagerung
Freiburgs diente.

Gewiß die handschriftlichen Militärkarten des 17. und 18. Jahrhunderts, die
heute in Archiven, Bibliotheken und Museen verwahrt werden, können aus verschiedenen
Anlässen gezeichnet worden sein, waren für verschiedene Zwecke bestimmt
:

zur Vorbereitung und Durchführung eines militärischen Einsatzes, wie wir
das für die vorliegende Karte annehmen,

als Beilage zum Feldzugsbericht zur Unterrichtung des Staatsoberhauptes

oder zentraler Dienststellen,

als Ehrengabe für den erfolgreichen Feldherren,

als Übungs(Prüfungs)aufgabe für junge Offiziere und Militäringenieure
und

für den Offiziersunterricht.
Es weist unseres Erachtens nichts darauf hin, daß die Karte als Beilage zum Feldzugsbericht
bestimmt war. Auch als Ehrengabe für den siegreichen Feldherren (Villars
) dürfte sie nicht gedient haben. Für beides fehlt jeder Hinweis auf der Karte,
deren Zeichnung außerdem nicht abgeschlossen ist. Vermutlich dürfte dann auch
der Erhaltungszustand der Karte wesentlich besser sein. Keinesfalls aber ist sie als

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