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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 60
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0062
sie sich verpflichteten, bis zum Mai 1744 Mehl und Pferdefutter nach Freiburg und
Rheinfelden zu liefern. 50 000 Fl. sollten durch einen Wechsel auf das Frankfurter
Bankhaus Wiesenhütten und der Rest von 151 000 Fl. bar in 3 Raten gezahlt werden
. Die Lieferungen wurden offenbar korrekt und fristgerecht abgewickelt, denn
1744 wurde ein weitaus bedeutenderer Vertrag mit Katzner und Grechtler abgeschlossen
, bei dem Lieferungen im Wert von 690 000 Fl. vereinbart wurden. Diesmal
gab es zunächst eine Abschlagszahlung in Form von 5 601 Faß Salz, die in Reichenhall
und Traunstein abgenommen wurden. Der Rest sollte 1745 in Raten gezahlt
werden. Bei der nicht eben schnellen finanziellen Abwicklung solcher Geschäfte
waren also ein gewisses Eigenkapital und ein großer Vertrauens kredit bei
Banken erforderlich. Über beides hat Grechtler offenbar schon damals verfügt.
Daß Franz Wiesenhütten, der Sohn des Bankinhabers Johann Friedrich, damals die
Tochter des mächtigen Wiener Ministers Johann Christoph Freiherr v. Bartenstein
geheiratet hatte und seither als Hofkammerrat für Verträge mit Admodiatoren zuständig
war, hat Grechtlers Geschäften sicher nichts geschadet.

1745 war Grechtler, „bürgerlicher Handelsmann aus Villingen" so weit, daß er
ohne Beteiligung Katzners seine Verträge mit der Hofkammer abschließen konnte.
Am 10. März verpflichtete er sich, bis Monatsende 430 starke Pferde für den
Transport von Feldküchen nach Bayern zu liefern. Dazu gehörten auch die nötigen
Spezialfuhrwerke, Vorratwagen und Feldschmieden sowie die Anwerbung von
Knechten samt der entsprechenden Verpflegung. Auch die erforderlichen Sattler,
Wagner und Schmiede mußten gestellt werden.

Damals haben sich Grechtlers private Verhältnisse entscheidend verändert. Am
20. 10. 1745 starb in Villingen seine Frau. Von seinen 3 überlebenden Kindern studierten
die Söhne Johann Baptist und Georg Anton in Salzburg und Freiburg, die
1734 geborene Tochter Maria Elisabeth Katharina lebte bei ihrem Vater in Freiburg
. Hier traf der Witwer eine alte Bekannte aus Villingen, nämlich Maria Anna
Theresia Zienast, seit dem 1. 4. 1745 Witwe des ehemaligen Villinger Stadtschreibers
Anton Demel, der als Syndikus der Ritterschaft in Freiburg gestorben war. Im
Freiburger Münster heiratete er am 7. 2. 1746 die 38jährige Witwe, die ihm 3 Kinder
in die Ehe brachte. Ein 1748 in Freiburg geborener Sohn Carl Joseph ist früh
gestorben. Die Zienast waren eine seit langem ansässige wohlhabende Bäckerfamilie
, die seit 2 Generationen zu den Kaufleuten in der Zunft zum Falkenberg gehörten
. Maria Anna Theresia war bei den Ursulinen erzogen worden und hatte 1735
beim Tod ihres Vaters Johann Heinrich den vierten Teil seines Vermögens von
45 000 FL geerbt. Von ihren 3 Geschwistern stand Dr. jur. Carl Zienast, Amtmann
des Klosters Ettenheimmünster, Grechtler besonders nah.

In diesen Jahren begann Maria Theresia mit einer umfassenden Verwaltungsreform
, die auch das Heer und seine Administration erfaßte. Die Stellung des Hofkriegsrats
und seines Präsidenten wurde gestärkt, und das Generalkriegskommissariat
erhielt den Rang einer unmittelbaren Hofstelle. Mit Franz Ludwig Graf v. Sal-
burg erhielt es einen kompetenten Chef, unter dem die eingerissene Unordnung
aufhörte. Ihm unterstand auch die Oberaufsicht über das gesamte Finanzwesen bei
der Armee sowie das Proviant- und Fuhrwesen. Überflüssige Instanzen wurden abgeschafft
und aufgeblähte Stäbe verkleinert.

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