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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 67
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0069
des Chirurgen und Verwalters der Kippenheimer Güter des Klosters Ettenheimmün-
ster Philipp Heinrich Dilg. Zwei ihrer Söhne wurden Offiziere in der österreichischen
Armee. Aus der ersten Ehe des Philipp Heinrich stammte ein Sohn namens
Ignaz, Amtmann zu Mahlberg; er wurde der Stammvater der österreichischen Beamtenfamilie
Dilg v. Dilgskron. Eine Tochter Maria Anna Dilg wurde die Frau von
Johann Christoph Troll aus Offenburg. Ihre beiden Söhne Franz Xaver und Gustav
Michael ließ Grechtler ebenfalls nach Wien kommen. Franz Xaver wurde Polizeikommissar
in Lemberg, verwickelte sich aber in die Wiener Jakobinerverschwörung
und beendete sein Leben auf der Festung Spielberg. Sein Bruder Gustav Michael
war zunächst k. k.-Offizier, trat dann in die Dienste seines Vetters Georg Anton
Grechtler und erwarb sich große Dienste um die Friedauer landwirtschaftlichen
Betriebe. Er wurde der Stammvater der Ritter v. Troll. Auch Johann Georg Stulz,
Sohn seiner Schwester Maria Anna, wurde österreichischer Offizier.

In Grechtlers Leichenrede heißt es: „Alles, was aus seinem Veterland kam und
Hilfe bei ihm suchte, ward gut aufgenommen; und wenn gute Aufführung beitrat,
fehlte es an Beförderung nicht". Daß zu seinen Lebzeiten eine auffallend große
Zahl von Breisgauern und Ortenauern in kaiserliche Dienste trat, dürfte also in vielen
Fällen auf seinen Einfluß zurückzuführen sein.

Das Ende kam nach einer längeren Krankheit. Am 1. 9. 1780 erlag er in seinem
Garten einem Schlaganfall, nachdem er 2 Tage vorher noch die Sakramente empfangen
hatte. Maria Theresia schrieb damals ihrem Sohn: ,,Der gute alte Grechtler
ist bei Tisch gestorben; es heißt, er habe ein beträchtliches Vermögen hinterlassen'4.
Auf dem Friefhof vor der Hütteldorfer Dorfkirche wurde er begraben. Der Friedhof
wurde später aufgelassen und die alte Kirche abgerissen. So ist Grechtlers Grab
ebenso verschwunden wie die Marmortafel am Eingang zur Kirche mit der Inschrift
: ,,Des besten Vaters einziger Sohn setzte dieses Denkmal seiner Liebe".
Auch das Grab von Grechtlers Frau, die 3. 4. 1790 in Wien starb, existiert nicht
mehr.

Georg Anton übernahm nun für 8 Jahre das große Erbe seines Vaters. Er scheint
sich mit der Hilfe Gustav Michael Trolls intensiv um die Friedauer Betriebe gekümmert
zu haben. 1786 nahm er die St. Pöltener Kattunfabrik als Teilhaber auf, und
ein Jahr später verband er sich mit dem bedeutenden Bankier und Großindustriellen
Graf Fries. Dies mag mit seiner Gesundheit zusammenhängen. Georg Anton
war kränklich und mußte regelmäßig die böhmischen Bäder aufsuchen. In Karlsbad
ist er am 29. 6. 1788 gestorben; begraben wurde er in einer Gruft an der
Außenseite der Patronatskirche zu Weinburg. Seine Frau war bereits am 1. 4. 1788
gestorben.

Leider existiert Georg Antons letztwillige Verfügung nicht mehr. Daher wissen
wir nicht, warum er die in Wien am 7. 3. 1781 geborene Freiin Antonia Hayek v.
Waldstätten adoptiert und zur Alleinerbin eingesetzt hat. Sie war die jüngste von 6
Kindern des Appellationsgerichtsrats Josef Heinrich Freiherr Hayek v. Waldstätten
und seiner Frau Barbara Freiin v. Rossi. Über die Beziehungen Grechtlers zu dieser
Familie ist nichts bekannt. Falls die junge Erbin vor Erreichung der Volljährigkeit
sterben sollte, war Gustav Michael v. Troll als Ersatzerbe vorgesehen. Antonia aber
heiratete 1802 in Wien Don Tommaso Corsini, Principe di Sismano aus Florenz

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