Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 127
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0129
Amt des Rektors dargestellt hat. Denn: Ich lese gegen diese Ausführungen des Philosophen
die ungeheuerlichen Briefe des Rektors — gerade aus der Zeit des Februar
und März 1934, für mich erschreckende Dokumente, die ich nie für wahrscheinlich
gehalten hätte.

Als ich am 6. Februar 1984 auf Einladung des ,,Breisgau-Geschichtsvereins4' an
der Universität Freiburg den Vortrag über das Rektorat Martin Heideggers hielt
(jetzt in: „Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins" 132, 1984, S. 343 ff.) hatte
ich ausgeführt, daß sich aus der Aktenlage Heideggers Darstellung über die Art
und Weise seines Rücktritts nicht stützen lasse. Ich kannte damals die soeben ausgewerteten
Akten noch nicht. Von meinen Darlegungen des 6. Februar 1984 brauche
ich nichts zurückzunehmen, im Gegenteil. Die Verschwörungstheorie Martin
Heideggers — und anderes mehr — ist in sich zusammengefallen.

Der auch für die Universitätskreise Freiburgs überraschende Rücktritt des Rektors
Martin Heidegger vom 23. April 1934 hatte andere Gründe, eben die Gründe,
die ich in meinem Beitrag in der „Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins"
beschrieben habe. Der Abgang Martin Heideggers als Führer-Rektor der Universität
Freiburg war nicht groß.61

ANMERKUNGEN

* Fortsetzung von: Hugo Ott, Martin Heidegger als Rektor der Universität Freiburg im Breisgau
1933/34. I. Die Übernahme des Rektorats der Universität Freiburg im Breisgau durch Martin Heideg
ger im April 1933, diese Zeitschrift 102, 1983, 121 136. Im gleichen Zusammenhang stehen: Derselbe,
Martin Heidegger als Rektor der Universität Freiburg 1933/34, ZGO 132, 1984, 343 358; ders., Mar
tin Heidegger und die Universität Freiburg nach 1945. Ein Beispiel für die Auseinandersetzung mit der
politischen Vergangenheit, HJ 1985, I. (im Druck); ders., Der Philosoph im politischen Zwielicht.
Martin Heidegger und der Nationalsozialismus, in: Neue Zürcher Zeitung Nr. 257, 3./4. November
1984.

1 Guido Schneeberger, Nachlese zu Heidegger. Dokumente zu seinem Leben und Denken. Bern 1962,
Nr. 18.

2 Martin Heidegger, Das Rektorat 1933/34. Tatsachen und Gedanken. Erstveröffentlichung einer Nie
derschrift aus dem Jahr 1945. Herausgegeben von Hermann Heidegger, Frankfurt/Main 1983, 33.

3 Universitätsarchiv Freiburg (UAF). Vergleiche meine Studie in ZGO, wie Vorbemerkung, 350.

4 Schneeberger, Nr. 26.

5 Berlin Document Center, Personalakte Martin Heidegger, 1618/1619.

6 Ich habe dazu in meiner demnächst im HJ erscheinenden Studie einiges ausgeführt. Es sei hier eine
Stelle aus einem an Karl Jaspers gerichteten Brief des Freiburger Historikers Gerhard Ritter (28. 1.
1946) angeführt: ,,Heidegger ist kein starker Charakter. Vielleicht ist er auch nicht unbedingt aufrich
tig, jedenfalls irgendwie ,hintersinnig' im Sinn der Schwarzwälder ,Schlitzohren'. Aber er ist kein ge
meiner Denunziant. Und das festzustellen, scheint mir wesentlich. Hinzufügen möchte ich noch, daß
er, wie ich aus sehr genauer und beständiger Kenntnis weiß (wir gehörten immer einem gemeinsamen
philosophischen Kränzchen an), seit dem 30. Juni 1934 heimlich ein erbitterter Gegner des Nazitums
war und auch den Glauben an Hitler, der ihn 1933 zu seiner verhängnisvollen Verirrung geführt hatte,
vollständig verloren hatte.", in: Gerhard Ritter. Ein politischer Historiker in seinen Briefen. Hrsg. von
Klaus Schwabe und Rolf Reichardt unter Mitwirkung von Reinhard Häuf (= Schriften des Bundesar
chivs. Band 33), Boppard am Rhein 1984, Nr. 132.

7 Dieses Gutachten von Jaspers wurde auf Veranlassung von Martin Heidegger zu Händen des politi
sehen Reinigungsausschusses der Universität Freiburg erbeten, als die Entscheidung des Senats über
die politische Reinigung Heideggers sich dramatisch zuspitzte. Zum Zusammenhang vergleiche meine
Studie im HJ.

127


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0129