Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 128
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0130
8 Schneeberger, Nr. 27. Prälat Sauer notierte in sein Tagebuch am 9. Mai: „Gleich nach der Ankunft
hier mußte ich die riesenhafte nationalsozialistische Veranstaltung ,Student und Hochschule* mitma
chen, von meiner Fakultät der einzige. Stäbeis Rede erging sich in viel Gemeinplätzen, in riesigen Tira
den, in lächerlichen Dingen, wie Überspannung der Wehrhaftmachung."

9 Vgl. zum gesamten Zusammenhang der Säuberung der öffentlichen Bibliotheken und den Maßnahmen
für die Universitätsbibliothek Freiburg Ingo Toussaint, Die Universitätsbibliothek Freiburg im Dritten
Reich (= Schriften der Universitätsbibliothek Freiburg i.Br. Bd. 5). 1982. Vor allem 150 ff. (Zensur
maßnahmen).

10 Schneeberger, Nr. 25.

11 Schneeberger, Nr. 30.

12 Aus dem Tagebuch von Prälat Sauer. In ähnliche Richtung weist eine Passage aus einem Brief Ger
hard Ritters an Nicolai Hartmann vom 15.3. 1937: ,,Und was erlebe ich hier als Korreferent Heideg
gerscher Doktorarbeiten über geschichtliche Gestalten! Von Aristoteles über Meister Ekkehart, Lu
ther, Kant und Hegel bis zu Bergson: alle großen Philosophen der Weltgeschichte sind Vorläufer, Vor
ahnungen, Vorstufen oder gar Zeugen Heideggerschen Denkens: Sie alle verkünden den kommenden
Meister gleichsam voraus; oder aber, soweit sie das nicht tun, verkennen sie ihre eigentliche historische
Mission. Ist das Geschichte oder Phantasie?" (Ritter Briefe, [wie Anm. 6] Nr. 76).

13 Bundesarchiv Koblenz R 129/976. Vergleiche meine Studie in ZGO, dort vor allem Anmerkung 18.

14 Ebenda, dort vor allem Anm. 19.

15 Schneeberger, Nr. 71.

16 Wie meine Studie ZGO (wie Vorbemerkung), dort Anm. 13.

17 Ebenda, dort Anm. 14.

18 Prälat Sauer notierte: Die ganze letzte Woche über mit Heidegger verhandelt über Senatsberufung. Er
will nicht, ist schwer gereizt gegen die Mediziner, besonders Möllendorff. Hoche schrieb mir einen em
pörten Brief. Ich soll helfen und helfen . . . Heute wieder den ganzen Tag in der Heidegger Affäre zu
tun, erst mit ihm, dann mit Eucken. Er hat uns gestern Abschrift eines Telegramms an Hitler ge
schickt, um ihn vor der Audienz des Vorstandes des Hochschulverbandes zu warnen. So etwas nennt
man kollegial. Von Dank schon gar nicht zu reden. Ich hatte eine lange Aussprache mit Heidegger über
seine ganze Haltung den Kollegen gegenüber und hoffe, einiges erreicht zu haben."

19 Man vergleiche Heideggers ,,Sein und Zeit", 193.

20 Vgl. meine Studie in ZGO (wie Vorbemerkung), dort vor allem Anm. 15.

21 UAF XIV/4,11, dort Brief des Göttinger Rektors Neumann vom 10. Juli 1933 an Martin Heidegger:
„Am besten, wir treffen uns möglichst bald nach Semesterschluß, um nach genauer Erkundung des
Geländes unser Vorgehen zu bestimmen. Falls ein anderer Weg notwendig ist, bitte ich um Nachricht."
Dort finde sich auch die Abschrift eines Briefes von Rektor Neumann an den Rektor Wolf (Kiel):
„Endlich scheint es mir wichtig, daß wir gemeinsam (Heidegger, Krieck, Sie und ich) die Frage der
Universitätsverfassung durchsprechen, nachdem jeder von uns seine Semestererfahrung gemacht hat."

22 Vgl. meine Studie in ZGO (wie Vorbemerkung), dort Anm. 16 und 17.

23 Ebenda, dort Anm. 22. Vgl. Gerd Teilenbach, Aus erinnerter Zeitgeschichte. Freiburg 1981, 40 f.:
,,Zu den schwersten psychischen Belastungen in dieser unseligen Zeit gehörte für mich ein Vortrag, den
Martin Heidegger am 30. Juni 1933 über ,die Universität im Dritten Reich4 in der dichtbesetzten Aula
der Universität Heidelberg hielt. Ich war als Privatdozent im ersten Semester dabei. . . . Nun sah ich
ihn zum ersten Mal und hörte voller Spannung zu, mit wachsendem Entsetzen, bitter enttäuscht über
diesen von mir so hochgestellten Mann, empört und traurig. Später bemerkte ich, daß dieser Heidel
berger Vortrag sich stark von der bekannten Freiburger Rektoratsrede unterschied. In seiner radikalen
revolutionären Forderung eines inneren Einsatzes für die Zukunft, gegen alle Halbheiten, für hinge
bungsvollen Dienst erkannte man den Autor von ,Sein und Zeit* allenfalls noch wieder. Aber die pau
schale Beschimpfung der Professoren, die für die neuen Aufgaben unfähig seien, kannte kaum Gren
zen. Die angeblich ziellose Forschung und die ziellose Lehre an den Universitäten wurden hemmungs
los angeprangert. Da sprach ein leidenschaftlicher Nationalsozialist ohne Weisheit, ohne politisches
Verantwortungsgefühl, ohne Willen zu gerechter Differenzierung." Im Tagebuch von Prälat Sauer
findet sich über den vermutlich mit Heidelberg identischen Vortrag Heideggers am 10. Juli 1933 in
Freiburg folgender Eintrag: „Gestern abend öffentlicher Vortrag Heideggers für Dozenten und Assi
stenten über die Hochschulreform. Die Studentenschaft war im letzten Moment in Alarmbereitschaft

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