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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 169
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sodann das für seine Zeit Gegenwartsbezogene: „Die Einwohner nähren sich von
der Viehzucht und dem Weinbau. Der Ort gehört zum Stadtamte Frey bürg, zählt
76 Häuser, eine neue Schule, Kirche, 91 Familien und 455 Einwohner ..."

So gesehen, bietet der Kolb eine stattliche Dokumentation seines Zeitalters in
mannigfacher Hinsicht. Daß er bald zu einem begehrten und vielbenutzten Standardwerk
wurde, beweist nicht zuletzt die noch vorhandene Subskribentenliste. Auf
mehr als einem Dutzend Druckseiten werden die damaligen Bezieher aufgeführt;
daß viele davon in Freiburg ihren Wohnsitz hatten, versteht sich von selbst. Und
wenn man einmal vom Erscheinen des „Demian" (= „Geographie und Statistik des
Großherzogthums Baden, nach den neuesten Bestimmungen bis zum 1. März 1820
— Herausgegeben von J. A. Demian"4) absieht, so sollte es noch Jahrzehnte dauern
, bis hier ein einigermaßen ebenbürtiges neues Werk geschaffen wurde, nämlich
die Erstausgabe des „Heunisch" (= „Geographisch-statistisch-topographische Beschreibung
des Großherzogthums Baden ... größtentheils nach officiellen Quellen
bearbeitet von A. J. V. Heunisch"5). Dergleichen Titel lagen in den ersten Jahrzehnten
des 19. Jahrhunderts freilich in der Luft, doch ist hinzuzufügen, daß das junge
Großherzogtum von vornherein ein Hort exakter Statistik und verwandter Enqueten
u. ä. war, ohne daß der berühmte Liberalismus deshalb Einbußen erlitten hätte.
Doch schon der Demian kann nicht mehr als ein reines Lexikon angesprochen werden
: erst bringt er eine übersichtlich gegliederte „Statistische Darstellung des Landes
" und hernach eine Kurzbeschreibung der einzelnen Kreise (wie sie mehrfach
neu eingeteilt worden waren) mitsamt den Ämtern und ihren jeweils dazugehörigen
Ortschaften. So gehört das „Stadtamt Freyburg" zum „Treisam- und
Wiesenkreis", gefolgt vom „Landamt Freyburg" mit den alphabetisch aufgeführten
Orten von Au bis Wasenweiler. Doch die eigentliche Stadtbeschreibung bleibt
schon vom Umfang her weit hinter den Kolbschen Ausführungen zurück, und das
Geschichtliche fehlt nahezu ganz. Am interessantesten noch die Zusammenfassungen
, etwa dahinaus: „Die Stadt hat 4 Thore, über 30 größere und kleinere Gassen
und mehrere vorzügliche Gebäude und Plätze ..." Was das Münster angeht, so
wird dieses wie folgt abgehandelt: „. . . der Münster, einer der schönsten und erhabensten
Tempel Deutschlands [!]. Er ist von altgothischer Bauart und erhielt erst
nach 160 Jahren [?] seine Vollendung. Der Thurm hat eine Höhe von 516 Schuh, ist
von durchbrochener Arbeit und streitet mit dem Thurm des Straßburger Münsters
um den Rang. Das Altarblatt, welches die Himmelfahrt Maria vorstellt, ist ein Meisterstück
des von Holbein, und an den Fenstern des Münsters sind mehrere schöne
Glasmalereyen." Vergleiche mit dem entsprechenden Kolbtext drängen sich unwillkürlich
auf, die eigenständigen Leistungen sind schwach und stehen noch ganz
unter der Kolb-Beeinflussung, ohne daß wir Demian — so wenig wie Matthaeus
Merian alias Zeiller gegenüber Sebastian Münster — eines Plagiats zeihen möchten.

Und auch der Heunisch hat sich — vor allem in seiner Erstauflage von 1833 -
noch nicht vom Kolb freigeschwommen, gewiß neuere Daten und auch diese und
jene andere Aufbaustruktur, aber da lesen wir dann u. a.: „Die Stadt hat 4 Thore,
wovon das Zähringer Thor abgebrochen ist, 52 größere und kleinere Plätze, Straßen
und Gassen; die Kaiserstraße ist breit und mit schönen Gebäuden versehen . ..
der Münster, einer der schönsten und erhabensten Tempel Deutschlands. Er ist von

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