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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 204
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0206
In der „Saarpfalz" waren zumindest am 17. Mai 1939 auch Generaloberst Milch,
Generalmajor Bodenschatz, der Befehlshaber der Luftverteidigung West, Generalleutnant
Kitzinger, der Kommandierende General der Festungs-Flak-Artillerie,
Dr. Weißmann, und der Chef des Generalstabes der Luftwaffe, Oberst Jeschonek,
mit von der Partie. An jenem Tage wurde das Luftverteidigungskonzept West erprobt
und festgestellt, daß kein feindliches Flugzeug die Reichsgrenze im Westen
überfliegen könne. Vorangegangen war eine Gefechtsübung des Heeres bei Saarbrücken
. Am Nachmittag des gleichen Tages besuchte der „Führer" und sein Gefolge
die Stadt Trier mit ihren Befestigungen.

Der Pfalz-Besuch klang am Abend in der Gauhauptstadt Karlsruhe (!) aus, wo
Adolf Hitler seit dem Nachmittag erwartet wurde. Eine offizielle Besuchsankündigung
erfolgte in Karlsruhe nicht; die zahlreichen Absperrmaßnahmen an verschiedenen
Karlsruher Plätzen und vor dem Schloßhotel und dem Hotel „Reichshof
" veranlaßte die Karlsruher Bevölkerung jedoch in starkem Maße, den Führer-
Besuch zu erwarten. Es gibt Anhaltspunkte dafür, daß selbst die nähere Umgebung
des „Führers und Reichkanzlers" noch am Mittag des 17. Mai im unklaren darüber
war, ob die Reise nach Süden fortgesetzt werden würde oder nicht.

Hitler traf kurz nach 22 Uhr in Karlsruhe ein; in seiner Begleitung befanden sich
auch der Reichsführer SS Himmler und Reichsleiter Bormann. Vor dem Schloßhotel
wurde er von Gauleiter Robert Wagner und dem Kommandeur des Infanterie-
Regiments 109, Oberst Meyer-Rabingen, begrüßt. Das IR 109 stellte auch die
Ehrenkompanie, die der Führer abschritt. Offensichtlich im Schloßhotel kam es
dann zu einer Ansprache des Führers an die Offiziere der Wehrmacht und an
Parteigenossen der NSDAP. Als überraschend muß gewertet werden, daß der
Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, gleichfalls das Wort
ergriff und sich grundsätzlich über die Zusammenarbeit zwischen Wehrmacht und
Partei äußerte.

Der Sonderzug der Führer-Equipe, in dem Adolf Hitler die Nacht verbrachte,
wurde auf dem Bahnhof von Eggenstein abgestellt. Am nächsten Tag, am Donnerstag
, dem 18. Mai 1939, ging es weiter nach Rastatt, von dort im Kraftwagen durch
den nördlichen Schwarzwald nach Kehl. Während in der Pfalz das Befestigungssystem
an sich Interesse fand und gelobt wurde, waren es im nördlichen Schwarzwald
und besonders an der Schwarzwaldhochstraße die „unter Schwarzwaldtannen
verborgenen Geschütze größten Kalibers", die besondere Aufmerksamkeit fanden
und als unüberwindbare Abwehrwaffe galten. Auffallend der Hinweis in zeitgenössischen
Berichten auf den Wiener Dialekt der Artillerie-Offiziere; offensichtlich
war man bestrebt, im nunmehrigen „Großdeutschen Reich" an die österreichische
Militärtradition und besonders an den Ruhm der österreichischen Artillerie im
Ersten Weltkrieg anzuknüpfen. Die Erläuterungen gaben der Oberbefehlshaber der
Heeresgruppe II, General der Infanterie von Witzleben, und der Kommandierende
General der Grenztruppen, General der Infanterie Waeger. Am Nachmittag, in
Kehl, fand der Blick nach Straßburg das besondere Interesse des „Führers", ebenso
wie am nächsten Tag die Aussicht von der Sponeck und von Breisach ins Elsaß.

Die Nacht von Donnerstag auf Freitag verbrachte Adolf Hitler wieder in seinem
Sonderzug, der bei Appenweier abgestellt war. Von dort ging die Reise über Lahr-

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