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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 207
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0209
„Soldaten und Arbeiter der Westfront!

Die Besichtigung des Westwalls hat mich von seiner Unbezwingbarkeit überzeugt
.

Mit mir dankt das Deutsche Volk allen, die durch bedingungslosen Einsatz in
kürzester Zeit die Grundlage für Deutschlands Sicherheit in Beton und Stahl
geschaffen haben.

Mein Dank gebührt außer den Soldaten, Westwall-Arbeitern und Arbeitsdienstmännern
der Grenzbevölkerung, die durch ihre Opferwilligkeit vorbildlichen
nationalsozialistischen Gemeinschaftssinn bewiesen hat".

Bei soviel Pathos bleibt zu fragen, was diese Reise für einen Zweck verfolgte und
welche Beziehungen zur Stadt Freiburg gegeben waren.

Adolf Hitler hat offensichtlich bewußt einen großen Bogen um die ihm damals
offenbar nach wie vor unsympathische Stadt Freiburg gemacht, und die Arbeiter
der Eisengießerei Raimann in Freiburg-St. Georgen haben im Mai 1939 mit Sicherheit
Adolf Hitler nicht gesehen. Hier liegt eine zeitliche Verwechslung zu dem
„Führer"-Besuch am Nachmittag des 30. Juli 1940 vor, bei dem die Wagen-
Kolonne des „Führers" durch die Basler Landstraße in die Stadt fuhr. Das im 102.
Jahresheft 1983 auf Seite 220 oben wiedergegebene Lichtbild kann daher nicht die
Situation am 30. Juni 1940, sondern nur jene des 19. Mai 1939 wiedergeben. Dafür
spricht auch die Farbe des Führer-Mercedes. Die Fotografie kann daher auch nicht
an der Basler Landstraße entstanden sein, sondern wird wohl zwischen Breisach
und Bad Krozingen aufgenommen worden sein.

Nun gaben aber am Bahnhof stationierte Angehörige des Jungvolkes und der
Hitler-Jugend an, Adolf Hitler gesehen zu haben und ihre Erinnerung täuscht
nicht. Der Sonderzug traf gegen 18.30 Uhr im Freiburger Hauptbahnhof ein und
machte dort kurzen Halt. Hitler verließ den Waggon nicht, zeigte sich jedoch am
Fenster, so daß die auf dem Bahnsteig Wartenden Gelegenheit hatten, den „Führer"
zu sehen. Man hat den Eindruck, als ob dieser kurze Aufenthalt nur deshalb eingelegt
wurde, um die Enttäuschung der Wartenden nicht allzugroß werden zu lassen.
Hitler selbst hatte offensichtlich wenig Interesse an einer Begegnung mit der Freiburger
Bevölkerung, und es fällt auf, daß er spätestens mit dem Besuch der
Sponeck kein großes Interesse an dem Besichtigungsprogramm mehr zeigte.

Von einem Besuch Adolf Hitlers in Freiburg am 19. Mai 1939 kann man also
nicht sprechen, und es bleibt bisweilen bei den beiden kurzen Besuchen am 29. Juli
1932 anläßlich einer Wahlkampf Veranstaltung der NSDAP im Freiburger Mösle-
Stadion und am 30. Juni 1940 bei der Rückfahrt von einer Besichtigungsreise durch
das Elsaß.

Die kurze Darstellung soll jedoch nicht abgeschlossen werden, ohne einen Blick
auf Schlagzeilen und Pressestimmen zu werfen, die seinerzeit die Besichtigungsreise
des „Führers" begleiteten. Sie sagen einiges über den Zweck der Reise und über die
nicht zu übersehende partielle Popularität Hitlers aus. So schreibt Reichspressechef
Dr. Dietrich (Alemanne 17./18. Mai 1939) unter anderem: „Die Wacht im Westen.
Die Fahrt des „Führers" entlang der Westgrenze zur Besichtigung des dort geschaffenen
gewaltigen Befestigungswerkes ist ein Ereignis, das diejenigen ganz besonders

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