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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 221
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0223
19. Jahrhunderts auf und stellt die ehemalige Propstei St. Margaretha vor, in deren Gebäude
nach jahrelanger gründlicher Restaurierung nun das Museum wiedereröffnet wird.

Ein dritter Teil bringt die eigentliche Festschrift. Elf Autoren, dem heimatkundlich interessierten
Leser zumeist wohlbekannt und als fachkundig geläufig, erweisen Rambach die Reverenz
mit Studien zur politischen Geschichte, zur Kunst-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte
sowie zum Brauchtum im nördlichen Breisgau, Waldkirch und Elztal.

Den umfangreichsten Beitrag hat der ehemalige Freiburger Stadtarchivdirektor Professor
Schwineköper geliefert. Er befaßt sich mit der Gründungs- und Frühgeschichte des Klosters
Tennenbach. Ausgehend von der Frage nach einer denkbaren Einspannung des Zisterzienserordens
, dessen Bestimmungen die Erschließung von Neuland vorsahen, für den Aufbau des
zähringischen Staates untersucht er die umstrittene Stellung der Zähringerherzöge zur Abtei
Tennenbach. Nach Schwineköpers Auffassung wurde in der bisherigen Forschung die Mitwirkung
der Zähringer, denen in der älteren Geschichtsschreibung sogar die Rolle der
Klostergründer und -vögte zugeschrieben wurde, bei der Errichtung dieser einzigen Zisterze
im südlichen Schwarzwald überschätzt. Das zu ihrer Zeit noch relativ unbedeutende Kloster
spielte vielmehr nach Schwineköper bei den „weitgesteckten Zielen dieser Familie" nur eine
untergeordnete Rolle, zumal die Mönche nur geringe Aktivitäten bei der Neulandkultivierung
entfalteten und immer mehr unter staufischen Einfluß gerieten.

Alten Beziehungen zwischen Waldkirch und Endingen geht der Mundartdichter und
Heimatforscher Karl Kurrus in seiner Betrachtung über das Koliberglehen des Margarethenstifts
nach, welches zunächst die Koler von Endingen und ab 1421 die Stadt Endingen erblich
innehatten. Kurrus konnte mit der Feststellung weiterer, in der Literatur bislang nicht behandelter
Urkunden das Bestehen dieses Erblehens über 1494 hinaus bis 1799 belegen.

In den Bereich der Kunstgeschichte führen die beiden folgenden Beiträge.

Der Ebringer Pfarrer Manfred Hermann hat sich um die Aufhellung von Schicksal und
künstlerischer Herkunft zweier gotischer Altarfiguren, die sich heute im Elztäler Heimatmuseum
befinden, bemüht. Die beiden Plastiken, eine Anna-selb-dritt, deren Entstehung in
der Werkstatt des Bartie Wydytz von Straßburg der Autor für wahrscheinlich hält, und ein
Madonnen-Torso von Nikolaus Hagenauer sind die einzigen Teile der ursprünglichen
gotischen Ausstattung der Waldkircher Stiftskirche, die in die Barockkirche des Peter
Thumb übernommen wurden bei freilich teilweise verstümmelter Umgestaltung.

Leben und Wirken des aus München stammenden Waldkircher Goldschmieds Johannes
Lechner im Zeitalter des Barock hat Rektor Hermann Brommer aus Merdingen beleuchtet.
Er zeigt, wie es einem provinziellen Meister gelingt, sich in der zwar durch eine günstige Auftragslage
im kirchlichen Bereich, zugleich aber auch durch eine beherrschende Marktstellung
der Augsburger Goldschmiede gekennzeichneten Situation zu behaupten und ein im Raum
zwischen St. Blasien und Euenheim geschätzter Künstler zu werden.

Ein eher bunter Vogel unter den überwiegend durch ernste Wissenschaftlichkeit gekennzeichneten
Aufsätzen der Festschrift ist Willi Thomas wortgewandte feuilletonistische Betrachtung
über Goethe als Wanderer zwischen Schwarz wald, Vogesen und Schweizer Alpen.
Wir bekommen den Dichterfürsten als begeisterten und ausdauernden Wanderer, als unermüdlichen
Reiter und ersten Bergsteiger Deutschlands vorgeführt. Daß Goethe sich im alemannischen
Land wohlfühlte und hier mehrfach weilte, ist hinlänglich bekannt. Thoma erinnert
an die einzelnen Aufenthalte. Etwas ungeduldig wird der Leser, wenn der Autor durch
Vermutungen („Wir können es nur vermuten".), Raten (,,... können wir nur raten.") und
rethorische Fragen (,,Ob er es auch im Breisgau so gehalten hat?") Goethes Präsenz im
Breisgau aufbläht und die lokalen Bezüge aufpoliert.

Ein wenig vollmundig formuliert erscheint der Titel des Aufsatzes von Engelbert Strobel.
Die angekündigten Ausführungen über Waldkirch als kulturellen und politischen Mittel-

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