Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 228
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1984/0230
Kunstpostkarten und frühen Photographien der Jahrhundertwende reicht hier das Spektrum.
Ob, wie H. Bender am Schluß seines Essays zu bedenken gibt, „das in diesem Band Vorgestellte
die Dinge zeigt, wie sie auch in Zukunft zu sehen sind" (S. 36) oder ob wir hier bereits
eine letzte Bestandsaufnahme und schmerzliche Dokumentation vor uns haben, ist leider derzeit
ungewisser denn je. Den mannigfachen Beanspruchungen des Feldbergs (und zugleich
ersten badischen Naturschutzgebietes!) durch Fremdenverkehr, Landwirtschaft, Forst, Militär
und Sport gilt es maßvoll entgegenzutreten. Das Bendersche Buch kann hier hilfreich
sein. Klauspeter Wilke

Hermann Rambach: Der Kandel. Ein Fürst unter den Schwarzwaldbergen. Waldkircher Verlagsgesellschaft
. Waldkirch 1982. 64 Seiten. 39 teils farbige Abbildungen.

Mit dieser kleinen, ansprechend gestalteten Schrift hat der Elztäler Heimatforscher Hermann
Rambach es unternommen, ein ,Porträt' des 1243 m hohen Waldkircher ,Hausbergs'
zu zeichnen. In ebenso informativer wie unterhaltsamer Weise hat er zusammengestellt, was
sich an Geschichte und Geschichten um den Kandel rankt, welche seltenen und schönen, aber
auch gefährdeten Dinge sich in der Natur auf Gipfel und Abhängen des Massivs entdecken
lassen, wie schließlich Erholungssuchende und Sporttreibende den Berg für sich erobert haben
. Zahlreiche Abbildungen, darunter vorzügliche und eindrucksvolle Farbphotographien,
ergänzen den Text und lockern ihn auf. Eingefügte Verszitate über und in den einzelnen Kapiteln
stimmen Themen an und vermitteln Atmosphäre, fassen pointiert zusammen oder illustrieren
die Ausführungen.

Rambach beginnt den Bilderbogen mit Gedanken über die Herkunft des Namens ,Kandel'
und verweist auf die erste urkundliche Nennung des Berges 1111. Dann stellt er Relikte der
Eiszeitflora und -fauna am Kandel vor und vermerkt bewahrende, aber auch störende und
zerstörende Eingriffe des Menschen. Die folgenden Kapitel sind der Kandelweide gewidmet.
Jene ausgedehnte Grasfläche des Kandelplateaus wurde seit alter Zeit als Viehweide genutzt.
Sie machte den Berg zum begehrten Objekt, in dessen Besitz sich in der Frühzeit die Klöster
St. Peter und St. Margaretha in Waldkirch teilten. Rambach verfolgt die Entwicklung der
Lehnsvergabe der Weide, beschreibt den Umfang der Weidgerechtigkeit ebenso wie die
Wirtsgerechtigkeit auf Kandelhütte und -hof. Der nüchternen Betrachtung der wirtschaftsgeschichtlichen
Fakten werden Sagen über Kandelweide, Kandelbrunnen und den heute verschwundenen
See gegenübergestellt. Sagenhaftes knüpft sich auch an den alten Kandelfelsen.

Der Felsturm, der 1981 in der Walpurgisnacht zu Tal stürzte, war als Hexentreff übel beleumundet
. Mit dem Wald am Kandel war es vor der Einstellung des Weidebetriebs auf den
Berghängen schlecht bestellt. Erst durch die Aufforstung mit Fichten seit dem 19. Jahrhundert
wurde die heutige dichte Bewaldung geschaffen. Daß aber auch der Kandelwald heute
durch das Waldsterben gefährdet ist, läßt der Autor außer Betracht. Nachdem er kurz auf
die Rolle des Berges in der Landesverteidigung während des spanischen Erbfolgekrieges und
der beiden Weltkriege eingegangen ist und auch die 1825 als trigonometrisches Zeichen erbaute
Kandelpyramide gewürdigt hat, wendet sich Rambach der Erschließung des Berges für
Fremdenverkehr und Freizeitgestaltung zu. Die „Gastlichkeit auf dem Kandel" wird vom gescheiterten
Plan der Errichtung einer Molkenkuranstalt 1854 bis zum heutigen Hotelbetrieb,
der in jüngerer Zeit durch Brandungslücke heimgesucht wurde, abgehandelt. Seit 1853 wurde
durch den Schwarzwald verein ein ausgedehntes Wegenetz am Kandel angelegt. Die Vorstellung
der verschiedenen seit 1886 entstandenen Schutzhütten nutzt Rambach zu Bemerkungen
über die Aufgaben der Bergwacht auf dem Kandel, die nicht auf den Rettungsdienst beschränkt
sind, sondern auch den Naturschutz im Landschaftsschutzgebiet, an dessen Rand
der Berg liegt, umfassen. Kurz wird des 1958 geweihten Piuskirchleins gedacht, bevor die

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