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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
103.1984
Seite: 232
(PDF, 32 MB)
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mer Behörden sechs Jahre zuvor verlegt worden, um gegen die Angriffe schwedischer Trup
pen sicherer zu sein. Mit dem Fall Breisachs endete die habsburgische Herrschaft im Ober
elsaß. Neue Zentrale wurde 1651 Freiburg im Breisgau. Weniger signifikant erscheint die
zweite Jahreszahl, die den Untersuchungsbereich nach vorne abgrenzen sollte. Gewiß ver
weist der Verfasser auf den Erbvertrag der habsburgischen Brüder, womit diese 1602 ihre seit
1595 umstrittenen Nachfolgefragen regeln wollten. Aber ein eigentlicher Einschnitt in die be
stehenden Herrschaftsstrukturen ist zu diesem Jahr nicht festzustellen. Das Material, das Sei
del zu seinem Thema vorlegt, nimmt darauf auch keinen Bezug.

In vielen Archiven hat der Verfasser eine Fülle von Material für seine gründliche Arbeit zu
sammengetragen; nur die wichtigsten seien hier erwähnt: Colmar, Straßburg, Karlsruhe,
Freiburg, Basel, Innsbruck, Wien. Der Ertrag ist vor allem im zweiten und dritten Kapitel
außerordentlich reich. Erstmals kann Seidel die Zusammensetzung der Landstände, ihre Or
ganisation, ihre Aktivitäten und Kompetenzen übersichtlich darstellen und Mißverständnisse
der bisherigen Forschung über elsässische Landtage zurechtrücken. Während das Datum
1602 in diesem Zusammenhang überhaupt keine Rolle spielt, könnte es im dritten Kapitel
über die herrschaftliche Verwaltung insofern eine gewisse Bedeutung erhalten, als die Einset
zung Erzherzog Maximilians, des Deutschmeisters, als Gubernator der Vorlande wohl den
Anlaß zur neuen Regimentsinstruktion von 1604 bot. Ausführlich beschreibt Seidel die ein
zelnen Ämter mit ihren Funktionen und Privilegien und charakterisiert anschließend sehr ge
nau die allgemeine Verwaltung, die Justiz- und Finanzverwaltung der Ensisheimer Behörde.
Seine Arbeit bildet eine wichtige Ergänzung zu der von F. Metz herausgegebenen geschichtli
chen Landeskunde von Vor der Österreich. Eugen Hillenbrand

Marc Lienhard/Jakob Willen Straßburg und die Reformation. Kehl: Mörstadt, 1981. VIII,
372 S., 46 Abb. i.T.

Das vorliegende Buch stammt aus der Feder von zwei Autoren, die sich durch zahlreiche
Beiträge zur Geschichte des Elsaß längst einen Namen gemacht haben. Nun also legen sie ein
gemeinsames Werk über ,,die Hohe Zeit der Freien Reichsstadt" vor, wie es auf dem Buch
Umschlag ergänzend heißt. Man wird freilich kaum sagen können, daß sich in diesem stattli
chen Band ein gleiches gemeinsames Bemühen um die Geschichte der Stadt Straßburg in der
Reformationszeit widerspiegelt. Nach der Lektüre bleibt eher ein recht zwiespältiger Ein
druck zurück. Zwar suggeriert das Inhaltsverzeichnis eine gewisse Arbeitsteilung: M. Lien
hard behandelt „Aufbruch und Entfaltung", J. Willer ,,Die hohe Zeit der freien Reichsstadt
Straßburg". Das Ergebnis aber verrät eine deutliche Diskrepanz in der Arbeitsweise. Wäh
rend sich der erste Autor an das gestellte Thema hält, entwirft Willer eine allgemeine Ge
schichte der Reformationszeit unter besonderer Berücksichtigung Straßburgs. Er benötigt da
zu auch dreimal soviel Raum wie sein Mitautor. Dafür greift er weit in die Vergangenheit zu
rück, um mit kräftigem Strich die Geschichte der Kirche seit dem zweiten Jahrhundert, des
Reiches seit Konstantin dem Großen und der Stadt Straßburg seit der Völkerwanderungszeit
zu umreißen. In 26 Einzelkapiteln soll der Leser ein Bild des 16. Jahrhunderts bis hin zum
Tridentinum gewinnen, ohne daß er durch diese Abschnitte zu thematischen Schwerpunkten
und Problemen hingeführt würde. Vielmehr rollt vor ihm das Geschehen unstrukturiert ab,
entlang der geläufigen, auch schon im ,,Ploetz" knapp zusammengestellten Daten. Kaum ein
Klischee wird vermieden, obwohl doch gerade in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe
von Untersuchungen zur Reformation und zur Straßburger Geschichte neue Akzente gesetzt
haben.

M. Lienhard hat in seinem knappgefaßten und außerordentlich sachkundigen Beitrag im
mer wieder auf jüngere Arbeiten aufmerksam gemacht und zu einer nuancierten, ,,komple

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