Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 213
(PDF, 41 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0215
Die Häuser Zum Silberberg und Zum Rosen
(Kaiser-Joseph-Straße 188, früher 54 I und 54 II)

Von
Ulrich Ecker

„Zum Silberberg" — welch treffliche Bezeichnung wäre das für ein Gebäude, das
der Sparkasse gehört! Dort, wo sich heute der Haupteingang zur großen Schalterhalle
an der Kaiser-Joseph-Straße befindet, stand einst das Haus „zum Silberberg
". Doch Name und alte Bausubstanz des etwa seit der Mitte des 14. Jahrhunderts
urkundlich bezeugten Hauses waren längst untergegangen, als 1938 die Sparkasse
das Anwesen Nr. 188 der Kaiser-Joseph-Straße bzw. Adolf-Hitler-Straße, wie
es damals hieß, für 270 000 Reichsmark erwarb1.

Bereits 1886 nämlich hatte Ludwig Rau, Besitzer des benachbarten Hauses „zum
Rosen", das alte Haus „zum Silberberg" für 79 000 Reichsmark aufgekauft2 und
nach Abriß der alten Baulichkeiten auf dem so gewonnenen breiteren Grundstück
an der Kaiser-Joseph-Straße durch den Architekten Fr. Ploch ein ansehnliches viergeschossiges
Wohn- und Geschäftshaus errichten lassen, das dem Eckhaus der
Krebs'sehen Privatbank an seiner Seite nicht nachstand3.

Die stolze Fassade im Stil des Historismus, die das Haus Kaiserstr. 54, wie seine
Nummer seit 1867 lautete, erhielt, war Spiegelbild des persönlichen Erfolgs seines
Erbauers, führte doch Kommerzienrat Ludwig Rau ein beachtliches Unternehmen.
Seine Firma „Ludwig Wilhelm Rau Nachfolger" war eine bedeutende Großhandlung
für Kurz-, Mercerie- und Spielwaren. Die 1846 gegründete Firma bestand noch
bis 1937, als sie unter den ehemaligen Teilhabern Raus, Albert und Johann Sutter,
in Konkurs ging. Die Sutters hatten 1918 auch das Geschäftsgebäude in der Kaiserstraße
für 480 000 Reichsmark übernommen4.

Kommerzienrat Rau spielte auch in der politischen Vertretung der Bürgerschaft
eine herausragende Rolle. Als er 1909 sein 25jähriges Dienstjubiläum als Obmann
des geschäftsleitenden Vorstandes des Stadtverordneten-Kollegiums feiern konnte,
ließ er zur Erinnerung den noch heute auf dem Kartoffelmarkt stehenden Brunnen
Ludwig Kubaneks nach einem Entwurf C. A. Meckels aufstellen5.

In seinem Testament veranlaßte Kommerzienrat Rau, der 1923 starb, die Einrichtung
einer Ortsstiftung der Stadt Freiburg mit dem Namen „Ludwig und Lina
Rau Stiftung Witwentrost". Der Ertrag des hinterlassenen Vermögens, das freilich
in den Inflationsjähren dahinschmolz, sollte zur Unterstützung bedürftiger Witwen
verwendet werden6.

213


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0215