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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 221
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0223
Das Haus Zum Roten Kopf
(Kaiser-Joseph-Straße 190, früher 56)

Von
Ulrich Ecker

Die Freiburger haben sich längst an sie gewöhnt und beachten sie bei ihrem Stadtbummel
gar nicht mehr. Dabei hatte ihre Konstruktion seinerzeit die Gemüter erregt
.

Die Rede ist von jener Brücke über die Franziskanergasse, die in Höhe des zweiten
Stockwerks die Häuser Kaiser-Joseph-Straße 190 und 192 verbindet.

Als der Bau dieser Brücke 1927 beantragt wurde, gab es zunächst erhebliche
Widerstände1, auch von seiten der städtischen Sparkasse, die Luft- und Lichtmangel
für ihr Gebäude in der Franziskanergasse befürchtete, und die Gefahr einer
Entwertung ihres Hauses, das man als „eines der ältesten und geschäftlich bedeutendsten
Bauwerke" erachtete, sah. Erst ein „in der Natur angebrachte^] Modell"2
der geplanten Brücke aus Holz und Leinwand in Originalgröße konnte den Stadtrat
überzeugen und bewog ihn, der Überbrückung bei gleichzeitiger Fassadenanglei-
chung der zu verbindenden Häuser zuzustimmen.

Das Bedürfnis nach einer Häuserverbindung über die Franziskanergasse hinweg
hatte sich ergeben, nachdem der Inhaber des Warenhauses Sally Knopf in der Kai-
serstr. 192 (damals 58 — 62) 1927 das jenseits der Franziskanergasse stehende ehemalige
Wempesche Haus Kaiserstr. 190 (damals 56) angekauft hatte. Er hegte dabei
die — im folgenden freilich gescheiterte — Absicht, auch die Häuser 54 und 52
noch zu erwerben und einen einheitlichen Warenhausneubau von der Franziskaner-
bis zur Gauchstraße zu errichten3.

S. Knopf ließ das Haus Kaiserstr. 56 niederreißen und erstellte dann 1928 einen den
Bedürfnissen des expandierenden Warenhauses entsprechenden Neubau nach Plänen
des Architekten Ph. Walther. Die Fassade wurde dem Äußeren des Hauptgebäudes
angeglichen, das im Stile der Kaufhausarchitektur jener Zeit, welche Elemente
vom Klassizismus bis hin zum Jugendstil miteinander verschmolz, gehalten war.

Als Sally Knopf, Inhaber einer „weit über das Stadtgebiet hinaus bekannte[n]
und durch eine ganze Reihe von Niederlassungen in Baden und der benachbarten
Schweiz vertretene[n] Firma"4 das Eckhaus Kaiserstr. 56 erwarb, hatte dieses mehrere
Besitzerwechsel in kurzer Folge hinter sich. So hatte es zeitweise Gideon Bornemann
, welcher darin ein Sprachenlehrinstitut betrieb, gehört. Neben der Borne-
mannschen Lehranstalt waren darin eine Zeitlang das Zigarrenhaus Gustav Scher-
din und die Hansa-Konditorei untergebracht.5

Für die Freiburger war das Haus Kaiserstr. 56 trotz oder gerade wegen der
raschen Besitzerwechsel aber noch 1928 das Wempesche Haus6, denn von 1907 bis

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