Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 247
(PDF, 41 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0249
Ein romanisches Haus in Freiburg im Breisgau

Von

Carl Anton Meckel

Viele erhabene Denkmäler kirchlicher Kunst hat uns die romanische Zeit hinterlassen
, ehrwürdige Zeugen hoher Stilvollendung. Spärlicher dagegen ist das Erbe der
romanischen Profankunst; es beschränkt sich in der Hauptsache auf die bekannten
Pfalzen und dann auf Burg- und Wehrbauten, die aber fast alle als Ruinen mit wenigen
Architekturteilen auf uns gekommen sind. Daß gerade in den vielen, schon
im hohen Mittelalter blühenden deutschen Städten kaum der eine oder andere
Hausbau der romanischen Zeit durch die Jahrhunderte hinübergerettet wurde, hat
seinen Grund wohl darin, daß die Wohnbauten damals meist aus Holz bestanden
und so naturgemäß einem rascheren Untergang anheimfielen.1

Ganz abgesehen von den vielen Kriegs- und anderen schweren Zeiten, die gerade
die Städte immer wieder bedrängten und dort Veränderungen hervorriefen, waren
es wohl auch die Baulust und die sich stets ändernden Ansprüche der Stadtbewohner
, die mit den alten Häusern aufräumen ließen, erhöhte Anforderungen an Bequemlichkeit
, an Licht und Luft, denen die Vervollkommnung und Verbilligung
des Glases u. a. entgegenkamen.

Es ist zweifellos und zum Teil erwiesen, daß mancher romanische Baurest in späteren
Umbauten erhalten geblieben ist, indessen die Architekturteile — Türen und
Fenster — solchen späterer Zeit haben weichen müssen, und mir erscheint es wahrscheinlich
, daß von den uralten Trennungsmauern der Hausbauten in Freiburg im
Breisgau manche in das frühe Mittelalter zurückreichen.

Wie ich gelegentlich einer Besprechung von Neubauten am Freiburger Münsterplatz2
ausführte, haben diese Trennungsmauern, welche der strohgedeckten Dächer
wegen mit Staffelgiebel über Dach geführt waren, während die Traufseite der Häuser
meist nach der Straße gerichtet war, vielfach eine ganze Reihe von Um- und
Neubauten ihrer Häuser mitgemacht, ohne selbst, wohl meist des Nachbars wegen,
ebenfalls erneuert zu werden, und bei zahlreichen Untersuchungen hatte ich Gelegenheit
, das hohe Alter dieser Mauern festzustellen, die vielfach aus Feldsteinen in
starkem Mörtel mit Quaderung und anlaufendem Pfeiler an Straßen- und Hofseite
aufgeführt waren.

Von eigentlichen Hausfassaden aus dem früheren Mittelalter ist aber sichtbar
nichts mehr erhalten, auch in der weiten Umgebung Freiburgs nicht, mit Ausnahme
des romanischen Hauses in Rosheim im benachbarten Elsaß aus dem Jahre 1170.3

Während man nun von diesem auch eine Schenkungsurkunde der Besitzerin an
das Kloster Hohenburg auf dem Odilienberg und deren Bild in dem „hortus delicia-
rum" der Hohenburger Äbtissin Herrad von Landsperg (1167 —1195) besitzt, hat
man in Freiburg nirgends eine Nachricht, die über Wohnbauten aus dieser Zeit

247


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0249