http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0271
Max und Carl Anton Meckel
und der Umbau des Hauses „Zum Walfisch" zur Sparkasse
in den Jahren von 1909 bis 1911
Von
Leo Schmidt
Der heutige Sparkassenbau zwischen Franziskaner- und Gauchstraße ist das Resultat
zahlreicher Bauphasen. Uns soll hier vor allem der Umbau und Ausbau interessieren
, der der Eröffnung der Sparkasse an diesem Ort am 9. Oktober 1911 voranging
, und hierbei in erster Linie die Frage: Wie ging man in diesen Jahren kurz vor
dem Ersten Weltkrieg in Freiburg mit einem der bedeutendsten profanen Baudenkmale
der Stadt um, und welche denkmalpflegerischen und stadtgestalterischen Ansätze
, Gedanken und Leitlinien sind hier zu erkennen? Dabei ist zu beachten, daß
gegenüber dem damals hergestellten Zustand inzwischen weitere, durchgreifende
Veränderungen eingetreten sind. So wurden durch den Luftangriff auf Freiburg im
November 1944 gerade im ältesten Kern des Baukomplexes die schlimmsten Verwüstungen
angerichtet.1 Wir werden uns daher vor allem auf der Basis zeitgenössischer
Äußerungen mit dem Bau und unserer Fragestellung auseinandersetzen.
Die Architekten
Der Umbau erfolgte nach Plänen des Architekten Max Meckel (1847 —1910) und
seines Sohnes Carl Anton Meckel (1875 —1938). Max Meckel war „als Schüler von
Vincenz Statz aus der Kölner Dombauhütte hervorgegangen"2 und 1871/73 am
Dombau in Frankfurt beteiligt gewesen.3 Geprägt durch diese Erfahrungen, galt er
als Experte für Architektur in gotischen Formen; hauptsächlich in seiner Zeit als
Erzbischöflicher Baudirektor in Freiburg (bis 1902) entstanden nach seinen Plänen
„über 50 kleinere Kirchen im got. Stil",4 beispielsweise die in Neustadt im Schwarzwald
. Von Meckel senior stammt auch die Herz-Jesu-Kirche im Stühlinger, zu der
er selbst bemerkte:
Der Stil der Kirche ist der rheinischen Übergangszeit entnommen mit einem starken
Schritt einzelner Bautheile, namentlich des Hochchores, in die entwickeltere
Gothik. Man hat mit zweifelhaftem Rechte geglaubt, des nahen Münsterthurmes
halber für diese Kirche den romanischen oder spätromanischen Stil wählen und
dem Architecten vorschreiben zu müssen, dessen Handschrift die gothische ist, die
er denn in der Detailausbildung des Bauwerkes selbstverständlich auch nicht verleugnen
konnte.
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