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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 291
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0293
Vor 50 Jahren starb der Freiburger Ehrenbürger

Prof. Dr. h. c. Fritz Geiges
(2. 12. 1853 — 23. 6. 1935)

Von
Adolf Schmid

Die bunte Folge der Generationen, Vielfalt und Kontinuität im sozialen Geschehen
einer Familie nachzuzeichnen, ist gewiß reizvoll — besonders wenn diese Reihe fast
drei Jahrhunderte im raschen Wechsel individueller Schicksale und wirtschaftlicher
und politischer Verhältnisse so gut überschaubar ist wie bei der Freiburger Familie
Geiges. Die wenigen Skizzen, die hier folgen, sind ausgewählt mit dem Blick auf
Fritz Geiges, der vor 50 Jahren starb.

Bauern — Handwerker — Beamte

Die „Urheimat" der Geiges wird vermutet zwischen Heuberg und Bodensee, in
Raithaslach,1 wo Stephan Geigges 1757 verstarb, ein tüchtiger Weber und Vater
von neun Kindern, in seiner Art geprägt durch das alte bäuerliche Erbe und die
handwerkliche Arbeit, die auch weiterhin die Lebenswege der übrigen Geschwister
und deren Nachkommen bestimmten. Stephans jüngster Sohn, Joseph (1731-
1797), erlernte ganz selbstverständlich den väterlichen Beruf; aber gerade 30jährig,
beschaffte er sich in Stockach (der alten Hauptstadt der Landgrafschaft Neuenbürg
, seit 1465 österreichisch) die „Manumission", d.h. die Entlassung aus der
„Leibeigenschaft, mit welcher derselbe allergnädigster Herrschaft biß anhero zu-
gethan und verbunden gewesen". Ihm war damit gestattet, „mit seinem Leib, Haab
und Gut sich under andere Herren und Obrigkeit, jedoch welche von der Römis.
Cathol. Alleinseelig-machenden Religion seynd ... ansäßig zu machen".2

Nun, diese Bedingung war so schwer nicht einzuhalten. Joseph folgte dem Beispiel
anderer „Schwaben" und zog ins österreichische „Vorland" Maria Theresias,
nach Freiburg i. Brsg. Hier kaufte er sich ein in der Zunft der Leineweber und er
heiratete mit der Tochter Maria Klara auch gleich das Haus des 1758 verstorbenen
Webermeisters Thißle (Disle?) in der Niemensstraße 8, das „Haus zum Löwenkönig
". Joseph gewann in seiner neuen Heimat ganz offensichtlich rasch allgemeine
berufliche Anerkennung und auch politisches Vertrauen, 1786 wurde er Meister
und Sprecher der Freiburger Weberzunft, durfte in dieser Eigenschaft sogar den
Stadtrat mitwählen und ließ sich ein Siegel stechen — drei Weberschiffchen, ein
Familienwappen „eigenen Rechts", das dem gewachsenen Selbstverständnis des
Handwerksmeistes deutlich Ausdruck verlieh.3

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