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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 51
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0053
Steinkreuze in Ebringen

Von

Clausdieter Schott

I. Die Kreuze vor dem Dorf

Steinkreuze gehören zu den verbreiteten Flurdenkmalen unserer Landschaft. Allein
in Baden-Württemberg sind noch über tausend solcher Kreuze erhalten, und viele
heute verschwundene lassen sich darüber hinaus nachweisen.1 Sie stehen einzeln
oder in Gruppen als Gedenkzeichen in der Flur, allerdings nicht selten inzwischen
in eine bebaute Umgebung gerückt. Regelmäßig ist jedoch die Erinnerung an den Anlaß
oder den Grund ihrer Errichtung verblaßt oder verdunkelt. Die meist unbeschrif-
teten und schmucklosen, oft verwitterten und beschädigten Kreuze sind der Gegenwart
eher stumme Mahnmale des Vergessens geworden, und nur in wenigen Fällen
gelingt es der Forschung, die Erstellung eines Steinkreuzes auf ein bestimmtes Ereignis
zurückzuführen oder auch nur schon dessen ursprüngliche Funktion zweifelsfrei
nachzuweisen.

Auf Ebringer Gemarkung standen lange in freiem Feld vier solche Steinkreuze.
Seit 1908 befinden sie sich, eingemauert in ein Nischenhäuschen, an der jetzigen
Stelle am unteren Ortseingang bei der Kreuzung Schönbergstraße-Reblingweg-Herrengartenweg
. Das Denkmal ist nur wenige Schritte entfernt vom ursprünglichen
Standort der Kreuze, der heute bebaut ist. Da die alten Ebringer Flurkarten diesen
Kreuzen keine Beachtung schenken, ist man für die frühere Situation auf Beschrei-
bungen und Uberlieferungen angewiesen. Der Ebringer Geschichtsschreiber Ildefons
von Arx, der erste Gewährsmann für die Existenz der Kreuze, gibt dazu 1792 folgende
Darstellung: „Unten am Dorfe, da wo sich der Fußweg durch den Rebling von
der Kirchsteige scheidet, stehen von altem her vier Steine aufgerichtet, die etwa 3
Schuh lang und ebenso breit und in der Gestalt eines Kreuzes gehauen sind."2

Immerhin hat sich eine Federzeichnung aus dem Jahre 1876 erhalten, welche die
Ebringer Kreuze noch in freiem Gelände stehend zeigt und uns so ein eindruckvolles
Bild der ehemaligen Mahnstätte hinterläßt (Abb. I).3 Allerdings sind hier nur drei

• *

Kreuze abgebildet, wie überhaupt in der Literatur und Uberlieferung gelegentlich von
drei Kreuzen die Rede ist. Jedoch mochte das vierte entweder etwas abseits gestanden
oder schon so weit in den Wiesenboden eingesunken sein, daß man es kaum noch
beachtete. Es besteht jedenfalls kein Zweifel darüber, daß die vier heute eingemauerten
Kreuze seit dem 18. Jahrhundert, und gewiß auch schon früher, beieinander gestanden
sind.

Die Zeichnung ist noch in anderer Hinsicht aufschlußreich. Sie zeigt, daß das
kleinste Kreuz, das sich heute aus Betrachtersicht am linken Rand des Nischenhäus-

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