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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 76
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0078
1570 eine auserlesene und kunstfertig hergestellte vergoldete Uhr.31 Er starb 1580.

Weniger Glück hatte man in Freiburg i. U. mit Schibenharts Nachfolger im Predigeramt
, dem Magister Martinus Jung. In einem Schreiben32 an Glarean vom 8. Juli
1555 wird über den nach Freiburg i. U. geschickten Prediger Magister Martinus berichtet
, dieser habe seine Probe zur Zufriedenheit abgelegt, sich jedoch noch nicht
entschieden, die ihm angebotene Stelle als Prediger anzunehmen. Glarean wurde gebeten
, auf ihn einzuwirken. Martinus zog zurück nach Freiburg i. Br. und erhielt bei
seinem Abschied acht Kronen als Geschenk sowie das Geleit bis Bern oder Solo-
thurn.33 Das Schreiben an Glarean wird er wahrscheinlich überbracht haben. Martinus
Jung nahm die Predigerstelle schließlich an. Zunächst versah er seinen Dienst
ordentlich; er wurde sogar in das Dekanatsgericht aufgenommen. Sein Lebenswandel
war aber auf Dauer offensichtlich nicht tragbar, so daß man froh war, ihm am 21. November
1560 den Abschied geben zu können: „Mag hinfahren wan er well."34 1561
verließ er die Stadt.

Auch auf dem Gebiet der Kirchenmusik herrschte in Freiburg i. U. offenbar Mangel
an geeigneten Musikern. Am 17. Mai 1543 wurde Joachim Salfeller aus Freiburg
i. Br. als Cantor und Bassist eingestellt.35 Wenig später, am 8. Juni 1543, erfolgte die
Einstellung Georg Fincks als Cantor und Vorsänger. Er wurde Nachfolger des verstorbenen
Cantors Johan Jacob Wurtzgart (?). Finck stammte aus Konstanz, wurde
am 4. Juli 1539 in Freiburg i. Br. immatrikuliert36 und am 14. Juli 1539 „Cantor tri-
vialis schole".37 In einem Brief vom 12. März 1541 an den Rat der Stadt Freiburg
i.Br. schildert er seine finanziellen Sorgen, die ihm durch seine Frau entstanden
seien.38 Sie habe — ohne sein Wissen und ohne Nutzen für seine Person — Schulden
gemacht und sei nun davongelaufen. Wenn er nicht einen Vorschuß auf sein Gehalt
bekäme, müsse er seine Habe verkaufen und die Stadt verlassen. Am 22. Oktober
1542 und am 19. April 154339 wird er als „cantor dominorum Basiliensium"
bezeichnet; das Basler Domkapitel hatte, wie bereits erwähnt, aus Furcht vor der
Reformation Basel verlassen und sich*nach Freiburg i. Br. zurückgezogen.

Bei seiner Anstellung in Freiburg i. U. erhielt Finck die Erlaubnis, zwei Sängerknaben
aus Freiburg i. Br. mitzubringen. Er mußte versprechen, ehrlich zu dienen,
Priester zu werden und im Falle der Verhinderung des Predigers diesen zu vertreten
.40 Für „harzeziechen" erhielt er im ersten Halbjahr 1544 zwei Kronen.41 Ein
Wilhelm Lang, der die beiden Sängerknaben aus Freiburg i. Br. gebracht hatte, erhielt
dafür zum Lohn 6 Kronen.42

Finck machte im Jahre 1547 von sich reden, da er gemeinsam mit dem Sänger Joachim
(Salfeller) öffentlich im Frauenhaus war und sie einen „Schlaftrunk" zu sich
genommen hatten. Beide wurden daraufhin ins Gefängnis gebracht und am 9. Februar
1547 mit entsprechenden Ermahnungen wieder entlassen.43

Georg Finck muß wohl im zweiten Halbjahr 1548 Freiburg i. Ü. verlassen haben.
Er erhielt als Jahreslohn aus der Stadtkasse in diesem Jahr nur 35 Pfund anstelle des
sonst üblichen Lohnes von 40 Pfund.44 Finck wurde 1553 Stiftsprediger in Solo-
thurn an Stelle des verstorbenen Propstes Johannes Aal. Zwischenzeitlich muß er als
Leutpriester zu Baden tätig gewesen sein. Sein Sohn Georgius wurde am 23. Dezember
1566 in Freiburg i. Br. immatrikuliert.45

Nach seinem Fortgang hatte der Schulmeister, vermutlich noch Georg Bruns,46

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