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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 121
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0123
an zweiter Stelle — Faustin Ens selbst. Ens und seine Freunde, unter ihnen J. H. von
Wessenberg, waren darüber nicht wenig erstaunt und verstimmt. Die Verstimmung
ist Ens nachzufühlen, wenn man das Originalmanuskript, nach dem die Geschichte
von Breisach gedruckt worden ist, einer Prüfung unterzieht. Das Manuskript, das im
Archiv Breisach liegt, ist nämlich ganz von seiner Hand,32 und es findet sich auch
im Nachlaß Ens kein einziger Beleg für einen textlichen Beitrag Rosmanns zu diesem
Werk. Allerdings hatte dieser Faustin Ens das Urkundenmaterial aus den Breisacher
Beständen beschafft33 und zudem die Kosten für die Drucklegung bezahlt, über
1200 Gulden. Rosman ist offenbar die fühlbare Verstimmung seines Jugendfreundes
nicht gleichgültig gewesen. Es dürfte seiner Initiative zuzuschreiben sein, daß sich
die Stadt Breisach entschloß, Ens für seine Bemühungen um die Geschichte Breisachs
das Ehrenbürgerrecht der Stadt zu verleihen. Rosmann selbst übersandte Ens den
Ehrenbürgerbrief; im Begleitschreiben vom 16. August 1851 sprach er auch Ens' gekränktes
Schweigen an:

„Hochverehrter Herr Professor! Schätzbarster alter Freund!

Zufolge Ihres verehrten Schreibens vom 2. dieses ... überschicke ich Ihnen das Ehrenbürgerdiplom
hiesiger Stadt als ein Zeichen der Anerkennung und des Dankes
Ihrer Verdienste um die Stadt durch Verfassung ihrer Geschichte mit dem Wunsche,
daß Sie Gebrauch von diesem wohlverdienten Rechte machen und durch Ihre schätzbare
Gegenwart die hiesige Bürgerschaft erfreuen als Gelehrten und besondere
Zierde, deren durch die Geschichte verbreiteten Ruhm zu vergrößern und ihrem ältesten
und treuesten Freunde seine noch wenigen Lebenstage durch Ihre Gesellschaft
zu Freudentagen zu machen und ihm die Gelegenheit zu geben, Sie zu überzeugen,
daß er noch der nämliche, aufrichtige Freund sei wie vor vielen, vielen Jahren und
in der letzten Zeit, die doch so mancherley Veränderungen hervorgebracht hat, und
wer kann sagen, oder nur mit einiger Sicherheit vermuthen, was in der nächsten Zeit
noch folgen werde? Aufklärung über Ihr langes Stillschweigen nach meinem Schreiben
vom 9. May mit der Geschichte der Stadt Breisach erwartete ich auf mein letztes
vom 30. v. M., aber keine Entschuldigung denn ich sandte Ihnen die Bücher mit
meinem Ihnen schuldigen Dank für Ihre allgemein als sehr schöne und gelehrte,
rühmlich anerkannte Arbeit. An den sehr unbedeutenden Veränderungen Ihres Manuskripts
sowie an den Zusätzen, welche nach meinem Urtheil für Sie nichts Beleidigendes
sein können, hab ich nur sehr wenig Anteil, das Vorwort und der Titel, sowie
mein Name auf jedem Bogen [waren] weder nach meiner Angabe noch nach meinem
Willen, so wie die unrichtigen Angaben unserer Jugend-Studien und Geschicke bei
der Landesvertheidigung, allein all dies hat keinen Einfluß auf die Geschichte noch
auf die Ehre des Verfassers, für den Sie rühmlich bekannt sind." 34

Im Jahre 1848 zog Ens endgültig nach Bregenz um, wo er eigentlich seinen Wohnsitz
von vornherein hatte nehmen wollen. Er hatte dort das Haus des Bregenzer Historikers
Weizenegger mit großem Obst- und Grasgarten (insgesamt l3/4 Juchert) in der
Columbanstraße beim „Metzgerkreuz" erworben.

In Konstanz hat sich Ens seinem eigenen Bekunden nach nicht sonderlich wohlgefühlt
: 1847 schrieb er an seine Nichte, Wilhelmine Seiferer, die Frau des Michael Sei-
ferer in Rothweil, er fühle sich in der Hoffnung betrogen, „meine alten Tage in der
Heimat glücklich verleben zu dürfen. Denn in den drei Jahren meines Aufenthaltes

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