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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 142
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0144
und die Erwartungen des Erzbischofs und der Freiburger, die Lumpp und seine Nachfolger
davon abhielten, die Instrumentalmusik ganz aus dem Münster zu verbannen,
es war auch eine im Grunde konservative Einstellung, die sie davor bewahrte, zu sehr
mit der Mode zu gehen.Diese konservative Grundeinstellung hat sich, wie es scheint,
unter den Freiburger Domkapellmeistern bis heute „vererbt", und wie schon vor hundert
Jahren manche strengen Anhänger des Cäcilianismus an den Aufführungen von
Orchestermessen im Freiburger Münster Anstoß genommen hatten, ohne damit zu erreichen
, daß sie abgeschafft worden wären,43 so wurden und werden auch heute
noch an den Hochfesten, Liturgiereform hin oder her, lateinische Orchestermessen
„mit Pauken und Trompeten" gesungen.

Neben den bereits erwähnten Werken wurden natürlich auch jene Kompositionen
aufgeführt, die, sei es von den Domkapellmeistern, sei es von anderen einheimischen
oder auswärtigen Komponisten, eigens für den Domchor geschrieben wurden. Leopold
Lumpp, seine Nachfolger Johannes, Gustav und Carl Schweitzer, die Domchorassistenten
Wilhelm Guggenbühler und Johann Baptist Maenner, um nur einige zu
nennen, komponierten Werke für die Domkapelle, und manches davon ist noch heute
bei den alten Notenbeständen des Domchores vorhanden, die inzwischen im Erzbischöflichen
Archiv lagern, während viele andere Werke inzwischen leider verschollen
sind. Dazu gehören mehrere Glückwunschkantaten von Johannes und Gustav
Schweitzer ebenso wie die Werke Maichelbecks — sie gingen vermutlich im Zweiten
Weltkrieg verloren.

Das Repertoire des Domchores hat sich im Laufe der Jahre mehrfach verändert,
insgesamt jedoch mehr und mehr vergrößert. Es gab immer wieder neue Kirchenmusik
, die Barockmusik und der „Palestrinastü" wurden wiederentdeckt, kamen zu
neuem Ansehen, anderes, was lange Jahre hoch im Kurs gestanden hatte, wie etwa
die Werke des Cäcilianismus, verschwand völlig aus dem Repertoire. Auch hatte jeder
der Domkapellmeister seine eigenen Vorlieben, seine eigenen Vorstellungen von einer
guten und würdigen Kirchenmusik. Jeder von ihnen sonderte Werke aus, die seine
Vorgänger aufgeführt hatten, schaffte andere und neue an, veränderte und „verbesserte
" das Repertoire. Wie sich im Aufbau und der Organisation des Domchores in
den vergangenen 150 Jahren vieles verändert hat, manches Wesentliche aber erhalten
geblieben ist, so auch im Repertoire der gesungenen Werke: fast alles, was die früheren
Domkapellmeister schon als wirklich gute und große Musik erkannt hatten, wird
auch heute noch aufgeführt.

Anmerkungen

* Die vorliegende Arbeit ist ohne Quellenbelege maschinenschriftlich vervielfältigt als Broschüre
zum Jubiläum des Domchors in geringer Auflage erschienen, gemeinsam mit einem Beitrag von
W. Hug: Die Freiburger Domkapellmeister. Biographische Anmerkungen.

1 Erzbischöfliches Archiv Freiburg (EAF), Provenienz Ordinariat, Spezialia Pfarreien, Freiburg Dom
pfarrei (im folgenden kurz: O), 2955, 22. 5. 1833.

2 Vgl. dazu: A. Harter Böhm, Zur Musikgeschichte der Stadt Freiburg im Breisgau um 1500 (Veröf
fentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg i. Br. 10) 1968. K. W. Niemöller, Untersuchungen
zu Musikpflege und Musikunterricht an den deutschen Lateinschulen vom ausgehenden Mittelalter bis
um 1600, 1969, sowie den Artikel „Freiburg" in „Die Musik in Geschichte und Gegenwart" (MGG).

3 EAF, Bestand Bistum Konstanz, Spezialia Pfarreien, Freiburg (noch nicht verzeichnet).

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