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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 161
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0163
Arten von Bürsten

Mit den neuen Maschinen konnten fast alle Bürstenarten hergestellt werden; es
waren dies insbesondere Kleider-, Schuh-, Glanz-, Auftrag-, Möbel-, Küchen- und
Wäschereibürsten usw., Toilettbürsten für die Haar-, Zahn- und Nagelpflege, Bürsten
für industrielle und landwirtschaftliche Zwecke, Schrubber, Zimmerkehrbesen,
Straßen- und Weichenkehrbesen für die Straßenbahnen, Kehrmaschinen- und Kanalwalzen
.89

Beschäftigte

In den Todtnauer Fabriken waren 1905 359 Arbeiter beschäftigt, 1914 waren es
46990 und 1938 ca. 410 Arbeiter.91

Der erste Weltkrieg, in dem alle Absatzgebiete in Ubersee verlorengegangen waren
, die Weltwirtschaftskrise und die Erfindung arbeitskräftesparender Bürstenautomaten
verursachten eine hohe Arbeitslosigkeit unter den Todtnauern, die „erst seit
Einführung der neuen nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik (1933)" zurückgegangen
sei. (Leider führt Humpert nicht aus, worin diese „neue nationalsozialistische
Wirtschaftspolitik" konkret bestanden hat.)

Verdienst

Der Verdienst der Fabrikarbeiter lag geringfügig über dem der Heimarbeiter. Der
Stundenverdienst einer Arbeiterin betrug im Jahr 1904 16—18 Pf., bei 10 Arbeitsstunden
täglich also 1,60—1,80 Mark.92 Auch in den zwanziger Jahren lag das Einkommen
nicht viel höher: für 1 000 Loch wurden damals 60 bis 80 Pf. gezahlt, bei
sehr konzentrierter Arbeit konnte man also auf 2,40 bis 3,20 Mark kommen. (Anton
Schubnell)

Die Lebensbedingungen der Heimarbeiter und
Hausindustriellen vor dem Ersten Weltkrieg

Die meisten Familien wohnten in eigenen kleinen Häusern, in denen auch Stallungen
für ein oder zwei Milchkühe, ein paar Schweine und Hühner waren. Die Männer arbeiteten
zum großen Teil hauptberuflich in der Fabrik oder im Sommer als Waldarbeiter
oder Tagelöhner; im Winter als Wegearbeiter, die die Straße über den Notschrei
nach Kirchzarten freischaufelten (Tagesverdienst laut Anton Schubneil: 20
Pf.).

„Die Ernährung der Familie ist eine sehr einfache. Zum Frühstück Kaffee und
Brot, zu Mittag Kartoffeln und Milch, abends wieder Kartoffeln und Milch oder Kaffee
und Brot. Der Fleischverbrauch erstreckt sich selten auf mehr als das selbstgeschlachtete
Schwein. Arbeitet der Vater im Wald oder als Taglöhner an der Straße,
so besteht sein Mittagessen (...) aus mitgenommenem Speck, Brot und Kirschwasser
. "93

Zunftfreiheit und Innung

Die Zunftfreiheit der Bürstenbinder blieb bis zum Dritten Reich erhalten, dann wurden
Zwangsinnungen aufgebaut,94 die nach der Niederlage des Nationalsozialismus
auch wieder aufgelöst wurden.95

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