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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0079
Der „S. Moricius"-Ritter
in der Bötzinger St, Albankapelle
und der Deutsche Orden

Ein Beitrag zum 800jährigen Jubiläum des Deutschen Ordens

Von

Hermann Brommer

Im Langhaus des St. Albankirchleins zu Bötzingen-Oberschaffhausen beherrscht die
riesenhafte Rittergestalt des heiligen Mauritius zwischen zwei Fenstern die Südwand.
Kraftvoll, wachsam, kampfbereit umklammert seine linke Faust das Schwert an der
Seite. Mit der Rechten hält er den stabilen Schaft einer Fahnenlanze. Ein schwarzes
Kreuz und zwei vorwärts trippelnde Raben (?) zeichnen das weiße Wimpeltuch. Aufgeklapptes
Visier und bis zur Nase hochgezogener Kinnschutz der Rüstung lassen nur
unscharf eine schmale Partie des bleichen Heiligengesichts erkennen. Das hat seinen
Grund. Zwischen den kleinteilig gemalten Szenen der St. Albans- und St. Sebastianslegenden
wirkt die mächtige Mauritiusgestalt in den Wandmalereien betont herausgehoben
und beherrschend. Die nicht zufallig gewählte Namensform „s. moricius" als
Bildunterschrift läßt keinen Zweifel daran, welcher Ritterheilige den Kirchherrn vertritt
. Strauchwerk mit Blüten hinterßingt dekorativ die auf den ersten Blick rätselhafte
Mauritiusdarstellung.

In den Jahren 1961/65 ließ die katholische Pfarrgemeinde Bötzingen das im Volksmund
als „Pestkapelle4' bezeichnete St. Albanskirchlein „in aller Stille" vor dem
Ruin retten und restaurieren.1 Bei der Freilegung der Wandmalereien durch den
Freiburger Restaurator E. Geschöll kam überraschend das „s. moricius"-Bild mit
zum Vorschein. Was hatte es zu bedeuten? „Die Besitz- und Patronatsrechte des
Deutschen Ordens sichtbar allen Gläubigen vor Augen zu stellen, ist wohl ein wesentlicher
Grund für die Darstellung des HL Mauritius in unserer Kapelle", erklärte Rolf
Metten im Kirchenführer.2 Das ist nicht sicher, denn die Wahl des hl. Mauritius als
Symbol des Deutschen Ordens erscheint in unserer südwestdeutschen Landschaft als
recht ungewöhnlich. Eher hätte der heilige Georg als Mitpatron des Deutschen Ordens
und Sinnbild der christlichen Kampfbereitschaft (fortitudo) erwartet werden
können, zumal auch die zweite Deutschordenspatronin, die heilige Elisabeth von
Thüringen, als Vertreterin der Nächstenliebe (caritas) in einer ähnlich auffallend großen
Darstellung an der Chorbogenwand in das Bildprogramm des Kirchenraums einbezogen
ist.

Zwischen den bildlichen Darstellungen der Heiligenlegenden des Alban, Seba-

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