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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 25
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1992/0027
Herrschaftswechsel und städtische Verschuldung

Bemerkungen zur finanziellen Lage Freiburgs

im späten Mittelalter

Von

Willy Schulze

Das Jahr 1367 war für Freiburg zum Katastrophenjahr geworden. In einer ihrer zahlreichen
Fehden mit dem Stadtherren, dem Grafen Egino von Freiburg, hatte die Stadt
eine vernichtende Niederlage einstecken müssen, obwohl sie von den verbündeten
Städten Basel, Breisach und Neuenburg unterstützt worden war. In den folgenden
Friedensverhandlungen im Frühjahr 1368 war beiden Seiten klargeworden, daß ihr
Verhältnis heillos zerrüttet war. Graf Egino willigte ein, die Stadt gegen eine hohe
Entschädigung aus seiner Herrschaft zu entlassen. Gegen 15 000 Mark Silber (M. S.)
trat er seine Herrschaftsrechte über die Stadt ab, für die Auslösung der Gefangenen
verlangte er weitere 5000 Mark Silber. Zudem mußten die Freiburger für ihn die
Herrschaft Badenweiler von den Grafen von Fürstenberg zum Preis von 25 000 Gulden
(fl.) erwerben.1

So kam der Herrschaftswechsel die Stadt teuer zu stehen. Sie mußte, in Gulden umgerechnet
, die gewaltige Summe von rund 135 000 fl. aufbringen. Daneben waren der
Stadt noch weitere Kosten entstanden durch die Anwerbung von Söldnern, durch Aufwendungen
für Kriegsrüstungen und durch die unvermeidlichen Kriegs Schäden.
Auch die Hilfeleistung der Verbündeten war nicht kostenlos erfolgt. Als die Basler
nach der verlorenen Schlacht bei Endingen einen Zug gegen Heinrich von Geroldseck
, Graf Eginos Verbündeten, unternahmen, stellten sie dafür den Freiburgern 1644
fl. in Rechnung.2

Obwohl Freiburg um die Mitte des 14. Jahrhunderts ein blühendes Gemeinwesen
war, so überstiegen doch die Kosten des Kriegs und des Herrschaftswechsels seine
Finanzkraft bei weitem. Dieses Mißverhältnis wird besonders deutlich, wenn man
berücksichtigt, daß die Einkünfte des Grafen aus der Stadtsteuer jährlich nur rund
200 M. S. betrugen.3 Um die gewaltigen Summen, die zudem kurzfristig zu leisten
waren, aufzubringen, mußte die Stadt zu massiven Kreditaufnahmen greifen.

An diesem Punkt soll unsere Untersuchung einsetzen und die finanzielle Seite des
Herrschafts wechseis beleuchten. Zuerst stellt sich die Frage, welche Summen die
Stadt als Kredite aufnahm, wer die Geldgeber waren und auf welchen Geldmärkten
sie ihr Kapital beschaffen mußte. Danach soll ein Blick auf die Finanzierungsarten
geworfen werden. Da die Festlegung auf ein bestimmtes Finanzierungssystem immer
deutliche Konsequenzen für die Finanzlage einer Stadt hat, soll kurz auf die Entwicklung
der finanziellen Lage der Stadt in den folgenden Jahrzehnten eingegangen
werden.

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