Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 57
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1992/0059
Ferdinand Stein (1791—1835), Großherzoglich-badischer
Regierungsrat — ein „Vorderösterreicher'4 im badischen

Staatsdienst

Biographischer Abriß zum 200. Geburtstag*

Von

Adolf Schmid

Ein Gang über den Alten Friedhof in Freiburg führt uns in die Geschichte vieler
Breisgauer Familien. Kulturgeschichtlich interessante und künstlerisch wertvolle
Grabsteine laden ein zu längerem Verweilen und Gedenken. Aus der reichen Vielzahl
spricht uns ein Grabmal ganz besonders an: Der Todesjüngling geleitet eine müde,
vom Leben ermattete Frau in die offene Gruft; ihre Lebensfackel ist erloschen, ihr
Stundenglas ist umgefallen; aber das Antlitz dieser alten Frau zeigt volle Ergebenheit
und Einverständnis, was die Inschrift noch verdeutlichen will: „Wer 77 Jahre gearbeitet
bedarf der Ruhe" Es ist das Grabmal für Rosa Maria Imberi, geb, Lambert,
Zunftmeisters witwe,1

Die Tochter Elisabeth Imberi war sicher ein begehrter Ehepartner; so ganz nebenbei
bot sie ja dem Auserwählten die Chance, einzuheiraten in eine gutgehende Bäckerei
. Ihre Wahl fiel auf Xaver Stein,2 wohl ein Könner seines Berufes, der rasch in
der Bäckerzunft „zum Elephanten" eine führende Rolle spielte, der mit der „Bäcker
Stein'schen Stiftung" zur Unterstützung bedürftiger Angehöriger der Bäckerzunft
bald sogar einen wichtigen Beitrag zu sozialer Hilfe und Sicherheit leisten konnte und
der u. a. 1794 ausgezeichnet wurde durch die kaiserliche Regierung, weil er durch
geschickte Getreideeinkäufe „im schwäbischen Ausland" eine drohende Teuerung
auf dem Freiburger Lebensmittelmarkt verhinderte — also ein kommunalpolitisch
vielfältig engagierter Mann, der in Freiburg auch zum Stadtrat gewählt wurde»

Hier interessiert aber vor allem der Sohn der Eheleute Xaver und Elisabeth Stein:
Ferdinand,3 der am 23, Oktober 1791 geboren ist und noch am gleichen Tag in der
Münsterpfarrei getauft wurde, der dann in der Spätzeit der Habsburgerherrschaft im
Breisgau in der vorderösterreichischen Hauptstadt seine Jugend verbrachte — eine
verwirrende Geschichte in zwei Jahrzehnten: ungezählte französische Flüchtlinge und
das Drängen vor allem der Freiburger Zünfte auf „Abschaffung" dieser Einwanderer
;4 Zerstörung Breisachs und Gründung der „Freiburger Bürgerwehr" 1793; zunehmende
militärische und wirtschaftliche Gefahr für die Breisgau-Stadt, schließlich
das Kriegsjahr 1796; Napoleon 1797 auf Blitzbesuch und Riesenaufwand für die französischen
Besatzungstruppen; von 1801 bis Ende 1805 die Staatskomödie des Herkules
von Modena; im Frieden von Preßburg 1805, der für viele Breisgauer unfaßbare,
zum Teil schmerzliche Ubergang an das vom Kurfürsten Carl Friedrich regierte Ba-

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