http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0009
Auf der Suche nach der Zähringer Kirche
in der Zähringerzeit
Von
Karl Schmid
Vorgetragen bei der vom Stadtarchiv, vom Geschichtsverein „Badische Heimat" und
vom Breisgau-Geschichtsverein „Schau-ins-Land" im Alten Ratssaal der Stadt Freiburg
veranstalteten Geburtstagsfeier für die ehemaligen Direktoren und Vorsitzenden
Dr. Franz Laubenberger und Prof, Dr. Berent Schwineköper am 9. November 1992.
Niemand konnte bei der Ehrung vom 9. November 1992 ahnen, daß die Veröffentlichung
der wissenschaftlichen Laudatio von Karl Schmid auf Franz Laubenberger
und Berent Schwineköper für die Jubilare wie für den Redner und Autor gleichsam
zum Nachruf werden sollte. Mit diesem Beitrag hat Prof Dr, Karl Schmid, der am
14. November 1993 starbf seinen Forschungen zur Geschichte der Zähringer einen
Schlußakkord hinzugefügt, der ebenso zur Weiterarbeit am Zähringerthema auffordert
wie die drei von ihm herausgegebenen Begleitbände zur Zähringerausstellung.
Zugleich ist der Beitrag nun jedoch auch zu einem bleibenden Zeugnis des Gedenkens
geworden an den langjährigen Ersten Vorsitzenden des Breisgau-Geschichtsvereins
Prof. Dr. Berent Schwineköper, der am 8. März 1993 starb, und an Dr. Franz Laubenberger
, der als Mitglied des Ausschusses viele Jahre die Arbeit des Geschichtsvereins
mitbestimmt hat und der am 26. Dezember 1993 verstorben ist. Der Verein wird ihnen
ein bleibendes Andenken bewahren. Der Vorstand
Aus festlichem Anlaß für zwei Jubilare einen wissenschaftlichen Vortrag mit einem
gemeinsamen Nenner zu halten, bietet sich an, weil beide in Zähringen ihr Domizil
aufgeschlagen haben: Berent Schwineköper bis vor kurzem in der Zähringerstraße,
nahe bei „Hinterkirch", und Franz Laubenberger am „Kirchenhölzle" „Im Hinterkirch
" liegt von Zähringen aus gesehen „hinter" der abgegangenen, im Friedhof gelegenen
Kirche, während das „Kirchenhölzle" zur Reutebachkirche gehörte, die, ebenfalls
abgegangen, beim Hasengartenhof an der Straße zur Zähringerburg lag.
I. Zum Begriff „Zähringer Kirche"
Die Flurnamen „Hinterkirch" und „Kirchenhölzle" erinnern an zwei abgegangene
Kirchen. An einem dritten Ort, im Friedhof bzw. am Reutebach gelegen, beim sog.
„Gerardischen Schlößle" liegt bekanntlich die heutige Zähringer Kirche,1 Diese
merkwürdige Fluktuation der Kirchenplätze steht ganz im Gegensatz zur Kontinuität
7
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0009